JOE HENRY

07.02.2018 Hamburg - Prinzenbar

Ein eisig kalter Tag in Hamburg, der jedoch mit viel Sonnen-Schein aufwartete und uns dann auch noch einen wunderbaren Sonnen-Untergang über den Docks bescherte. Der Abend war lange verplant - es ging in die Prinzenbar auf St. Pauli. Dort erwarteten wir im ausverkauften Venue einen besonderen Gast, der sich nach vier Jahren Abstinenz zum Glück wieder in unsere Gefilde begab - der amerikanischen Singer-Songwriter und großartige Produzent JOE HENRY. Er überraschte gleich mit alter Schule der Pünktlichkeit und stand zwei Minuten vor 20 Uhr auf der Bühne, griff zu einer seiner zwei Acoustic-Gitarren und ein famoser Solo-Ritt begann mit dem bereits über 20 Jahre bekannten Song „Trampoline“. Danach „Civil War“ von 2008 - aktueller denn je zur US-amerikanischen Gegenwart... Im Vordergrund der musikalischen Zelebration stand danach das aktuelle Album „Thrum“ (2017) mit grandios intim vorgetragenen Songs wie „Climb“, „Believer“, „Now And Never“, „Hungry“ und „Keep Us In Song“ - teils in düsterer Melancholie wortreicher Lyrics. Die vom Meister auf seinen Alben stets exzellent eingesetzten Instrumentarien wie clarinet, saxophone, drums und upright bass fehlten hier gar nicht, da die elanvolle Spielfreude mit gekonntem Finger-Picking auf den Acoustic-Gitarren absolut stimmig waren. Zudem begab sich JOE auch für zwei Songs an das Klavier. Die Location erhielt eine ganz besondere infiltrierte Wärme durch den vielbewanderten Geschichten-Erzähler und seiner gekonnten Performance - immer wieder nach den Songs viel-viel Beifall und JOE bedankte sich stets und sagte, er fühle sich hier richtig wohl. Der 56-Jährige aus North Caroline gab selbstverständlich auch phantastische Song aus seinem 2014er Album „invisible hour“ („Lead Me On“ und „Grave Angels“) und seinem 2011er Werk „Reverie“ („Odetta“ und „Eyes Out For You“) zum Besten. Wenige Ansagen vom Performer - und das war gut, so war alles im Fluss. Folkig, bluesig, sogar rockig - engagiert vorgetragen und fein zelebriert, alles ganz groß. Seine 30-jährige Song-Erfahrung, mit 14 eigenen Solo-Alben gespickt, ohne zudem auf seine vielen Kollaborationen hier einzugehen, kam großartig zum Tragen. Nach 90 spannenden Minuten gab es natürlich noch eine Zugabe mit den Klassiker-Songs „Short Man’s Room“ und „For The Good Times“. Der musikalische Abend war ganz-ganz EDEL.
Angemerkt sei noch: Zum „Hungy“-Song gab es dann doch ein paar Bemerkungen: Come let us be hungry in the world…
Der Grand Seigneur war sofort nach seinem Auftritt am Merchandise-Stand zum Signen und verabschiedete dort jeden Freak per Handschlag - ein Gentleman, wenn auch an diesem Abend ohne seinen charismatischen Hut!

Hinweis: Reinhören lohnt sich auch bei den vier mit dem Grammy ausgezeichneten Alben, die von JOE produziert wurden: „Don’t Give Up On Me” (Solomon Burke), „Genuine Negro Jig” (Carolina Chocolate Drops), „A Stranger Here” (Ramblin’ Jack Elliott) und „Slipstream” (Bonnie Raitt).
Die Zusammenarbeit mit seinem Freund Billy Bragg ist auf dem Gemeinschafts-Werk „Shine A Light: Field Recordings From The Great American Railroad“ (2016) zum Tragen gekommen. Alle Alben phantastisch, wenn man sich drauf einlässt…

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