CALEXICO

23.03.2018 Cologne - E-Werk

Ausverkaufte Konzerte in ganz Europa. Das sollte einen bestimmten Grund haben und der ist, das großartige neunte Album „The Thread That Keeps Us“ (2018) der US-amerikanischen Band CALEXICO, die ihre Wiege in Tucson/Arizona hat. Ihre Band-Geschichte ist im zweiundzwanzigsten Jahr und die Gründer JOEY BURNS und JOHN CONVERTINO haben aktuell eine grandiose Multi-Kulti-Band um sich vereint. Nach den letzten Alben wieder ein besonders gelungenes und überraschendes Werk, das in etlichen Passagen so etwas wie zurück zu ihren Indie-Rock-Wüsten-Wurzeln ist, jedoch mit jeder Menge Frische. Aber musikalisch kracht es auch schon mal in ein paar neuen Songs der Desert-Rock-Band, wie momentan in unserer Welt in viele Ländern und Bereichen.
Zudem gibt es eine limited Edition mit sieben Bonus-Tracks auf einer zweiten Scheibe, die ebenfalls höchsten musikalischen Ansprüchen gerecht wird. Zweiundzwanzig Songs in einem Werk - wo gibt es das heute noch…
Das Konzert im Kölner E-Werk begann in Nebel-Schwaden gehüllt und fast lichtloser Bühnenbeleuchtung mit drei neuen Songs „Dead In The Water“ (swampig-krachend), „Voices In The Field“ (aktuelle Single) und dem wunderbaren „Under The Wheels“. Dann der erste Rückgriff in ihre musikalische Geschichte mit „Across The Wire“ und für viele Band-Jünger war damit der Auftakt zu einem Happening verkündet - JACOB VALENZUELA und MARTIN WENK trompeteten was ihre Lungen-Flügel an Luft hergaben. Ein wenig abfedernd dann der bezaubernde Song „The Town & Miss Lorraine“ vom neuen Album, gleich darauf wieder ein geschichtsträchtiger Song „The Ballad Of Cable Hogue“, faszinierend vorgetragen und die Freaks tobten. Es folgten Songs vom neuen Album von denen „End Of The World With You“ ein besonderer Knaller ist und „Girl In The Forrest“ zum Hüft-Schwung einlud. Mit „Splitter“ passte ein älterer Kracher ebenfalls bestens in diesen Block.
Permanentes Wechseln der Instrumente bei etlichen Musikern war angesagt, Bewegung ohne Ende on Stage - dabei hatte Multi-Instrumentalist MARTIN WENK mit Trompete, an Synthesizer, Akkordeon und Gitarre ein vielschichtiges Programm.
Aus Tradition folgte ein mexikanisch-spanischer Song-Abschnitt mit „Minas De Cobre“, „Serenata Huasteca“, „Cumbia De Donde“ und „Rosco Y Pancetta“, der an die Mariachi-Zeiten mit Latin-American-Folklore der Band erinnern ließ, gesangstechnisch berauschend von JOEY, JAIRO ZAVALA und SERGIO MENDOZA. Und da waren sie auch wieder die klangvollen Trompeten-Stöße.
Mit einprägsam-kernig sonorer Stimme und an akustischer und elektrischer Gitarre hatte Frontmann und Geschichten-Erzähler JOEY alles im Griff, zudem JAIRO eine perfekte Gitarren-Unterstützung hinlegte. SCOTT COLBERG zupfte den Kontrabass entspannt und den E-Bass stringent, als wäre er bereits immer in dieser Band integriert gewesen. SERGIO haute am Keyboard und Synthesizer mächtig in die Tasten. Das zweite Urgestein der Band, Drummer JOHN leistete wie stets eine unaufgeregte und perfekte Arbeit. Bei ihm kommen die filigranen Trommel-Schläge und die Tupfer aus dem Handgelenk, er schüttelt die Maracas mit grandiosem Rhythmus-Gefühl - kongenial. Er schob die gesamte Performance unauffällig an - einfach großartig. Zudem wurden etliche Songs mit einer gerappten, funkigen, gesampelt untermalten Salsa- und Cumbia-Note dargeboten, für die im Gig primär CAMILO LARA zuständig war, der nicht nur mit seinen beiden Mitstreitern den Support gestaltete (Band: „Mexican Institute of Sound"), sondern als achter Mit-Musiker das komplette Set bestritt.
Mit dem grazilen Song „Music Box“ vom neuen Album endete fast der Haupt-Act, aber es wurde noch der Ur-Knaller „Crystal Frontier“ in die Gehörgänge gejagt. Ihr größter Song ist aktueller denn je. Beifallsstürme.
Die erste Zugabe begann mit dem neuen etwas hektischen Cosmic-Song „Another Space“, war geprägt von zwei CAMILO-Songs und endete mit einem weiteren Band-Oldie-Song „Guero Canelo“.
Da die Beifalls-Stürme nicht enden wollten gab es natürlich noch eine zweite Zugabe mit drei Songs, unter anderem ein Dedicate to TOM PETTY mit „Learning To Fly“. Alles vom Feinsten. Road-Movie-Attitüde. Zwei Stunden Tex-Mex und mehr. Ein großartiger musikalischer Abend!!!

Obacht: Von Ende Juni bis fast Ende August steht die CALEXICO-Sommer-Tour mit Festival- und weiteren Club-Konzerten an - HINGEHEN, es lohnt sich wirklich. Alle Tour-Daten in unserer Rubrik ON TOUR.

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