STATIC ROOTS FESTIVAL

12. und 13.07.2019 Oberhausen – Zentrum Altenberg

Der Geheim-Tipp ist dahin, das STATIC ROOTS FESTIVAL ist im vierten Jahr seines Bestehens ausverkauft. Die Americana-, Country- und Roots-Rock-Fans aus mehreren europäischen Ländern haben die Music-Nische somit zu einem Oberhausener Event erkoren. Bewegungsfreiheit war in der ehemalige Zink-Fabrik, dem jetzigen Kultur-Zentrum Altenberg, trotzdem genügend gegeben. Die Band- und Künstler-Auswahl von Initiator & Veranstalter DIETMAR LEIBECKE war - wie auch in den drei Jahren zuvor - exquisit, was natürlich letztendlich auch zum Sold-Out führte.

Radio-Moderator JEFF ROBSON aus Winnipeg/Manitoba führte wieder einfühlsam durch das Programm und konnte mit etlichem Hintergrund-Wissen bei den Freaks punkten.

Der Auftakt am Freitag war einem besonderen Veranstalter-Freund vorbehalten – JOHN BLEK. Mit seinem Solo-Auftritt setze der aus Cork/Irland stammende Sänger und Gitarrist ein erstes Ausrufezeichen. Songwriting par excellence, in minimalistischer Form dargeboten, feine Lyrics. Aus seinen Alben „Catharsis Vol.1“ (2017) und „Thistle & Thorn“ (2019) waren etliche Songs zu hören, in denen es über das Wasser & Meer und die Erde & ihre Schönheit geht. „Blackwater“ und „Compass“ sind einfach großartige Songs. Ein wunderbarer A Cappella Titel ließ die Freaks zudem die Ohren spitzen. Vielleicht ist er ja im nächsten Jahr wieder mit der Ratten-Formation vor Ort…

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Ihren ersten Auftritt in Deutschland hatten dann THE BROTHER BROTHERS hinter denen sich ADAM und DAVID MOSS, eineiige Zwillinge, auftun. Harmonien, minimale Instrumentierung (Violine, Acoustic Guitar und Cello), herzhafte Lyrics in Folk-Tradition im Hier und Jetzt von den Brüdern aus Brooklyn/New York zelebriert. In ihrem Debüt-Album „Some People I Know“ verarbeiten sie ihre langjährigen Reisen durch die USA und ihre gewählten Aufenthaltsorte, ob allein oder zusammen unterwegs. Sie reflektieren in ihren Songs die Beziehungen zu Personen und Freunden, die mit den unterschiedlichsten Schwierigkeiten in einer rauen Gesellschaft zu kämpfen haben. Faszinierend umgesetzt in Songs wie „Mary Ann“, „Frankie“, „Colorado“ und „In The Nighttime“, um nur einige zu nennen, die ADAM oder DAVID geschrieben haben. Es gab in den Songs viel zu entdecken. Poetisch, gefühlvoll und mit smartem Tempo dargeboten. Zwei grandiose Musiker.

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Lang erwartet, endlich hier – JOHN MURRY. Aus Tupelo/Mississippi stammend und gegenwärtig in Kilkenny/Irland lebend ist der US-amerikanische Singer-Songwriter, Komponist und Produzent nun On Stage in Oberhausen. Gleich mit beeindruckendem E-Gitarren-Spiel legte er los. Erinnerte mit seinem Deep Rock’n Roll, in teilweise leicht hektischen Attitüden, irgendwie an CHUCK PROPHET… Emotional, mit dominierender Stimme gab er hauptsächlich Songs aus seinem 2017er Album „A Short History Of Decay“ (produziert von MICHAEL TIMMINS) und „The Graceless Age“ (2012) zum Besten. Seine gesamte Performance war ansteckend und unwiderstehlich - ein leichtes Beben ging durch die Fabrik. Dezent im Hintergrund eine Basserin/Keyboarderin/Sängerin und ein Drummer. Wie auf Festivals üblich, spielte der Zeitfaktor auch hier mit. Es war eine kurze Geschichte, jedoch von Verfall keine Spur – schweißtreibend und atemberaubend. Junge komm bald wieder!

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Bereits oft gesehen - stets gut gelaunte Musiker aus dem englischen Wymeswold/Leicestershire stammend, jetzt in London lebend, nun hier auf der Bühne - THE WAVE PICTURES. Auch nach zwanzig Band-Jahren hat das Herren-Trio keine Abnutzungserscheinungen aufzuweisen. Wohl 18 Alben, etliche Singles und EPs können sie ihr Eigen nennen. DAVID TATTERSALL (Gitarre & Gesang), FRANIC ROZYCK (Bass) und JOHNNY HELM (Drums) verstehen sich somit „blind“. Folk, Rock-Pop, Blues und Indie finden sich natürlich auch auf ihrem aktuellen Album „Look Inside Your Heart“ (2018) wieder und standen im Zentrum ihres Auftritts. Eine Menge Witz, abgedrehter Gesang und eingängige Melodien erstaunten stets aufs Neue, da diese mit teils afrikanischen und auch psychedelischen Momenten angereichert wurden. Sie spielten sich in die Herzen ihrer Jünger.

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Eine der momentan angesagtesten Bands gleich zum zweiten Mal hintereinander auf diesem Festival. Nachdem sie im letzten Jahr das Festival beendeten, nun der Headliner des ersten Abends – CORDOVAS. Mit neuem Drummer und neuem Album „That Santa Fe Channel“ (produziert von KENNETH PATTENGALE) ein neues bewährtes Spiel. Die Band aus Nashville verarbeitet mit ihrer Music der End-Sechziger und Abfang-Siebziger der Woodstock-, Laurel Canyon-, San Francisco- und Grateful Dead-Ära alles in einem eingängigen Schmelztiegel, wie wohl momentan qualitativ keine andere Americana-Roots-Rock-Band. Ihr Leader, Singer und Guitar-Player JOE FIRSTMAN steht absolut im Vordergrund, aber seine Gefolgschaft hat ebenfalls einen gnadenlosen Spirit. Die Vibrations der US-amerikanischen Süd-Staaten mit kalifornischem Fluidum ließ die Freunde im Venue ausflippen und eine 25-minütige Zugabe ließ nicht auf sich warten. Jubel, Trubel, Heiterkeit zwischen Auditorium und Band mit dem Ergebnis, dass alle vergnügt in die Nacht hinaus „ritten“…

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Wie beim Marathon, begann der zweite Festival-Tag fast vor dem Aufstehen, wie einige meinten. Um Punkt 13 Uhr stand JEFF ROBSON auf der Bühne und sagte AGS CONNOLLY an. Dieser in unseren Gefilden unbekannt, obwohl bereits mit seinen Debüt-Album „How About Now“ von 2014 in den Kritiken vom englischen WILLIE NELSON geschrieben wurde. Also war Country angesagt. Seine zweite Scheibe „Nothin’ Unexpected“ von 2017 wurde zum Country-Album des Jahres in UK gewählt. Es geht bei AGS nicht einfach um den altbewährten Country-Stil, seine Songs sind nicht nur vom Western Swing, Honky Tonk und Rockabilly beeinflusst, sondern gehen auch in die Hardcore Country-Richtung. An seiner Seite der grandiose Pedal-Steel-Guitar-Player JOE HARVEY-WHYTE, der den Songs eine imposante zusätzliche Note verlieh. Durchaus ein gelungener Samstag-Auftakt.

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ORPHAN COLOURS ist eine britische Americana-Band, deren Köpfe der Schotte STEVE LLEWELLYN und der Engländer DAVE BURN sind – beide Singer und Guitar-Player. Sie waren Mitglieder der ehemaligen Band AHAB, die sich 2013 auflöste. Beide gingen auf Solo-Pfade. Jetzt mit neuer fünf-köpfiger-Band im Mix von Alternativ-Country, Blues und Rock’n Roll - mit teils forschem Tempo groovend voller Energy in Harmony. Ihr aktuelles Album „All On Red“ von 2018 erhielt sehr gute UK-Americana-Bewertungen und deren Songs standen auch hier im Mittelpunkt des Auftritts.

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Ein ganz besonderer „Leckerbissen“ versprach der Kanadier JOE NOLAN - aus Edmonton - zu werden. Alles was wir bisher auf seinen Alben „Goodbye Cinderella“ (2011), „Tornado“ (2014) und sein jüngstes Werk „Cry Baby“ (2018) hörten, ließ diesen Nährboden zu. Sein Solo-Auftritt war voller Melancholie - ansprechend, manisch, beeindruckend, zu Herzen gehend. Mitreißende Songs über Depressionen, Beziehungsschwierigkeiten, Alkohol und Dunkelheit. Das waren wohl auch einige seiner letzten Jahre vor dem Erscheinen seiner 2018er Langspielplatte. Grandios z. B. „All You Gotta Do” und „Breaking Up And Out”. Acoustic-Guitar und Harmonica seine Begleitinstrumente. Im Venue herrschte uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Was für ein phantastischer Musiker. Wir ziehen die Mütze oder besser noch, den Hut.

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Ein Singer-Songwriter, der hier ausschließlich die E-Guitar bediente, wie LUKE TUCHSCHERER, der lässt es auch schon mal ein bisschen krachen. Von seinen drei Mitstreitern feuerte DAVE BANKS zudem des Öfteren ein prächtiges Solo-Gitarren-Gewitter ab. Jedoch nahm sich LUKE auch für Balladen Zeit, die ihn dann wie einen Country- bzw. Americana-Man erscheinen ließen - „Hold On“ hier als Beispiel aus dem wunderbaren 2014er Album „You Get So Alone At Times That It Just Makes Sense“. Aus seinen Alben „Pieces“ (2018) und „Always Be True“ (2017) gab es viele Appetithappen, die von den Fans genießerisch aufgenommen wurden.

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Der zehnte Gig war einer Dame mit Band vorbehalten – „endlich“ hörten wir jemanden sagen. Und das war schon eine tolle Band, die JOANA SERRAT hier präsentierte. Ihre drei Mitstreiter und Bassistin machten ihre Sache ausgezeichnet. Zudem durfte bei etlichen Titeln auch JOE HARVEY-WHYTE an der Pedal Steel nicht fehlen. Es war ein erfrischender Auftritt, der mit Songs aus JOANAS letzten beiden Alben „Cross The Verge“ (2016) und dem 2017er „Dripping Springs“ (dieses produziert von ISRAEL NASH) gespickt war. JOANA wirbelte über die Bühne, vielleicht liegt es an ihrer spanischen Herkunft, war stets rechtzeitig zurück am Mikro und die E-Guitar-Männer groovten und posteten. In brillanten Lyrics singt sie des Öfteren über Verlust und Ungewissheit. In den Songs ihres 2017er Texas-Album schwebt ihre Stimme über allem – „Western Cold Wind“, „Unnamed“. Wir hatten sie bereits zuvor in einem Solo-Auftritt gesehen, aber das hier mit ihrer Band THE GREAT CANYONERS - nach ihrem Platten-Label benannt - hatte richtig Pfeffer. Superber Auftritt!

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Was für ein Name DON GALLARDO. Der US-Amerikaner begann als Roots-Rock-Singer-Songwriter, gegenwärtig obliegt ihm jedoch der Mix von Folk und Road Draged Country. Dafür hat er seine kalifornischen Laurel Canyon-Roots mit nach Nashville genommen. Zudem hat er in einer zweijährigen Tour durch Großbritannien die Folk-Music der 70iger Jahre in die Gegenwart umgesetzt. Seine Begleiter On Stage verstehen ihr Handwerk - vor allen Dingen JIM MAVING mit seinen Guitar-Licks - und ein griffiger Auftritt nimmt seinen Lauf. Ihre Gitarren brazten, so dass DON manchmal zu tun hatte, mit der Acoustic-Guitar durchzukommen. JOE HARVEY-WHYTE trug natürlich auch zum guten Gelingen bei. Songs aus seinen jüngsten Alben „Hickory“ (2015) mit „Diamonds & Gold“ und „Still Here“ (2018) mit „Something I Gotta Learn“ machten die Runde und das neue „Shine A Light On Me“ war auch bereits im Set. DON bitte weiterhin beachten – neues Album ist im Anmarsch.

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Over The Silvery Lake“ (2016) ist bereits phantastisch – jedoch noch getoppt im Jahre 2018 vom Album „Songs For Somewhere Else” - ein Psych-Folk Hammer-Werk. Somit gab es sehr hohe Erwartungen an die Londoner Formation THE HANGING STARS. Die Herren konzentrieren sich auf britisch- amerikanischen Cosmic-Country und Psychedelic-Folk der 60er und 70iger Jahre und transferieren diese in die Gegenwart. Den Wechsel von West-Coast auf die Insel hörten wir ausgezeichnet in „On The Sweet Summers‘ Day“ im Vergleich zu „Too Many Wired Hours“. Die Mannen um RICHARD OLSON zogen das hier On Stage gnadenlos in einer wahnsinnigen Qualität durch. Jeder Musiker hatte seinen Part, war teilweise in sich gekehrt oder guckte wie abwesend in eine andere Richtung, jedoch war ihr Zusammenspiel punktuell phänomenal. Die Gitarren perlten in Soundtrack-Music, Balladen und Country-Rock. JOE HARVEY-WHYTE war nun auch endlich in der Stamm-Formation angekommen und JOANA SERRAT durfte mit einem Kurz-Auftritt nicht fehlen. Eine grandiose Show mit viel verzauberndem Gitarren-Gewitter. Ihre beiden Alben werden noch lange auf unseren Platten-Tellern laufen. Natürlich erwarten wir - voller Spannung - ihr nächstes Record.

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Der Abschluss des Festivals war dem niederländischen Quartett THE DAWN BROTHERS vorbehalten. Aktuell mit ganz anderer Musik als im letzten Jahr auf dem OBS gesehen. Die Brüder im Geiste - aus Rotterdam - beherrschen den Doo Wop bestens. Sie sind nun vom Retro-Album „Stayin‘ Out Late“ (2017) im Soul-Rock-Album „Classic“ (2018) angekommen. Mit einer noch vorhandenen Prise Americana ging es dann hier zu Werke. Inhaltlich geht es um Rock’n Roll, Drogen, Sex. RAFAEL SCHWIDDESSEN schiebt die Songs - vom Schlagzeug aus - an, ROWAN DE VOS geht in die Tasten und die beiden Gitarristen BAS VAN HOLT und LEVI VIS steigen ein. So läuft das bei den Jungs. Songs in dem im August 2019 erscheinenden Album „Next Of Kin“ zeigen einen rockigeren Touch. Sie sagen, sie sind auf dem Weg von der Vergangenheit in die Zukunft. So gestaltete sich auch hier ihr Auftritt.

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Auch wir sind auf dem Weg in die Zukunft > zum 2020er STATIC ROOTS FESTIVAL und bedanken uns bei ALLEN, die zum Gelingen dieses außergewöhnlichen 2019er Festivals beigetragen haben. Ganz besonderer Dank an Family LEIBECKE - CHAPEAU!