NAKED SONG FESTIVAL 2017

22.04.2017 Eindhoven - Muziekgebouw

Es ist für uns bereits zur guten Tradition geworden, dass NAKED SONG Festival zu besuchen, da es hier neben bekannten Acts auch immer wieder Neu-Entdeckungen von Künstlern/innen und Bands gibt. Somit auf in die sehr schöne Muziekgebouw Location im Zentrum von Eindhoven.
Vom Großen und Kleinen Saal, über drei Foyer-Bühnen, dem Meneer Frits und der Dach-Terrasse ziehen sich die Auftrittsorte wunderbar auseinander, sodass die Musik-Freaks fast immer ihre gewünschten Gigs erleben können.
Den Auftakt machte der Holländer MERCY JOHN mit feinem Americana, der in seinen Songs seine Welt der Ängste, Traurigkeit, Freude und Liebe wiedergibt - er hat auch bereits Songs in Nashville geschrieben.
Danach zog es uns zu dem aus Illinois stammenden RYLEY WALKER, den wir bereits in Deutschland mehrmals gesehen hatten. Seit 2014 hat RYLEY bereits drei Alben veröffentlicht und tourt Non-Stop. Mit Drummer und Bassisten gab er eine psychedelische Performance, von der Singer-Songwriter-Thematik dieses Festivals doch um etliches entfernt, jedoch eine Abwechslung im Programm. Seine Hits „Primerose Green“ und „Roundabout“ kommen sehr gut an. Andere Interpretationen leider weniger…
Auf die 21-jährige Irin HOLLY MACVE hatten wir uns, betreffs ihres wunderbaren Albums „Golden Eagle (2017)“, besonders gefreut. Sie gehört aktuell zu den am hellsten leuchtenden Sternen am Folk-Country-Himmel. Mit ihrer himmlischen Stimme, ihrer unglaublich emotionalen Darbietung und bezaubernden Bühnenpräsenz an der akustischen Gitarre und am Keyboard, bestätigte sie hier, eine der spannendsten Neuentdeckungen des Jahres zu sein. Zudem hatte HOLLY einen Gitarristen an ihrer Seite, der sie gekonnt mit Backing Vocals unterstützte.
Unser Kurz-Besuch bei den YOUNG GUN SILVER FOX mit den Haupt-Akteuren ANDY PLATTS und SHAWN LEE konnte uns nicht so richtig überzeugen. Die Ami-Inselbrit-Combination packte uns mit den dargebotenen Songs ihres Albums „West End Coast“ nicht effizient.
Aufgrund der Zeit-Schiene konnten wir dem Australier STEVE SMYTH, nur bei seinem Solo-Auftritt, im Foyer unsere Aufmerksamkeit schenken. Es ist ein etwas gewöhnungsbedürftiger Auftritt mit ruhigen, dann emotionalen und sogar schreienden Phasen innerhalb der Songs. Der bärtige Troubadour zeigt dabei gekonnte E-Gitarren-Arbeit. Es war auf jeden Fall eine positiv spannende Performance, bei der Songs wie „Shake It“ und „Written Or Spoken“ schon exzellent präsentiert wurden.
Die vielleicht eigentliche Neu-Entdeckung war dann die Eindhoven-Band AIDAN & THE WILD. Diese Formation um den Sänger DIEDERIK VAN DEN BRANDT, zelebrierte unter anderem in „Searching For Dragons“, „Into The Wild“, „Up From The Ashes“ und „I Have Known Her Well“ Folk, Americana und Blues vom Feinsten. DIEDERIK spielt mit perfekter Acoustic-Gitarren-Technik, großer Emotion und seine drei Mitstreiter folgen grazil. Sehr schöner Gig.
Mit der Indie-Ikone HEATHER NOVA von den Bermudas folgt im Großen Saal dann schon ein besonderer musikalischer Höhepunkt des Festivals. Seit 1993 ist sie im Musik-Geschäft unterwegs und ihr erster großer Hit „Walk This World“ (1995) stürmte damals gleich die Charts. HEATHER hat nicht nur große Erfahrung im Schreiben von Songs und im Veröffentlichen von Gedichten, sondern ist eine großartige Performerin mit phantastischer Bühnen-Präsenz. Im Mittelpunkt ihres Auftritts standen die Songs aus ihren beiden letzten Alben „33 Days At Sea“ (2011) und „The Way It Feels“ (2015). Ihr Indie-Rock ist zeitlos. Ihre Stimme ist in bestimmten Passagen nicht von dieser Welt, sondern engelsgleich. Hier trat HEATHER mit dem deutschen Multi-Instrumentalisten ARNULF LINDNER auf, der sie am Flügel, Cello und der E-Gitarre begleitete. Sie bildeten ein sehr harmonisches Duo - ein grandioser Auftritt.
Ein weiterer Festival-Knaller dann der Auftritt des Franzosen BAPTISTE W. HAMON mit großartiger Band. Seine Songs sind nicht nur im Folk und Country verankert, sondern haben auch einen Chanson-Touch. Grazile Songs aus seinem Debüt-Album „Carefree“ (2016) hat er zum Besten gegeben, wobei die filigrane Band den Nashville erfahrenen BAPTISTE WALKER prächtig unterstützte. „Peut-Etre Que Nous Serions Heureux“ und „Comme La Vie Est Belle” sind dabei herausragende Songs. BAPTISTE WALKER singt fast ausschließlich in Französisch - es klingt aber amerikanisch. Im proppevollen Meneer Frits war Begeisterung angesagt. Er teilte den Zuhörern mit, dass TOWNES VAN ZANDT ihn zum Schreiben von Songs veranlasst hat und gab auch dessen „Waiting‘ Around To Die“ zum Besten. Ein großartig gelungener Auftritt.
Auch der 35-jährige Holländer TOM NEVEN war eine Überraschung für uns. Die Songs aus seinem Album „Closer“ waren mit Unterstützung einer Geigerin und eines Bass-Gitarristen fein abgestimmt. Die Darbietung des Album-Titel Songs und auch von „Follow Me Home“ hatten in ihrer minimalistischen Performance durchaus großartige Song-Writer-Qualität.
Den Headliner-Abschluss im Großen Saal war dem holländischen Entertainer DANNY VERA & STRING QUARTET vorbehalten. Der Mann hat Charisma, ist gekleidet wie ein Star in Fest-Robe, erzählt Sketche, macht Witze und seine Songs sind teilweise am Rande des Mainstreams. Seine Jünger wollen das aber genauso, diesen Vintage Rock’n Roll. „Tomorrow Will Be Mine“, „The Divil’s Son“ und „Jesus & The Outlaw” lassen an ELVIS PRESLEY und CHRIS ISAAK denken, Das Streich-Quartett gibt mit ihren Violinen der Performance einen melancholischen positiven Anstrich. Die eigentliche Begleit-Band musiziert meistens unauffällig im Hintergrund…
Wir gehen schon mal zurück ins Meneer Frits und sehen einen grandiosen Abschluss des Festivals mit der irischen Folk-Band BEOGA. Hier steht alles Hand-Gemachte im Vordergrund - traditionelle irische Musik mit zeitgemäßen modernen Einflüssen. Mit 15-jährigem Bestehen hat die Band instrumental alles im Griff. Sängerin & Geigerin NIAMH DUNNE und Sänger, Gitarrist und Knopf-Akkordeon-Spieler SEAN OG GRAHAM geben den Songs vom 2016er Album „Before We Change Our Mind“ eine besondere Nuance. LIAM BRADLY am Piano, EAMON MURRAY mit der Bodhran und DAMIAN MCKEE ebenfalls am Knopf-Akkordeon stehen ihnen in nichts nach. Wir erlebten ein perfekt eingespieltes Ensemble mit euphorisch dargebotenen Songs wie „Eochaid“, „Aurora“ und „Before We Change Our Mind“. Fantastisch.

Fazit: Ein lohnendes Festival mit viel handgemachter Folk- und Americana-Musik. NAKED SONG Festival 2018 wir kommen!!!

» Latest Gigs > NAKED SONG FESTIVAL 2017 > MERCY JOHN
» Latest Gigs > NAKED SONG FESTIVAL 2017 > RYLEY WALKER/a>
» 
Latest Gigs > NAKED SONG FESTIVAL 2017 > HOLLY MACVE
» Latest Gigs > NAKED SONG FESTIVAL 2017 > YOUNG GUN SILVER FOX
» Latest Gigs > NAKED SONG FESTIVAL 2017 > STEVE SMYTH
» Latest Gigs > NAKED SONG FESTIVAL 2017 > AIDAN & THE WILD
» Latest Gigs > NAKED SONG FESTIVAL 2017 > HEATHER NOVA
» Latest Gigs > NAKED SONG FESTIVAL 2017 > BAPTISTE W. HAMON
» Latest Gigs > NAKED SONG FESTIVAL 2017 > TOM NEVEN
» Latest Gigs > NAKED SONG FESTIVAL 2017 > DANNY VERA
» Latest Gigs > NAKED SONG FESTIVAL 2017 > BEOGA