JONATHAN WILSON

27.03.2018 Cologne - Stadtgarten

Nach den Konzert-Präsentationen seiner ersten beiden phantastischen Alben „Gentle Spirit“ (2011) und „Fanfare“ (2013) kam JONATHAN WILSON mit Band (JASON BORGER, DAN HORNE, RICHARD GOWEN und OMAR VELASCO) zurück nach Köln, um sein neues Werk „Rare Birds“ (2018) vorzustellen. Der vielbeschäftigte Musiker und Produzent hat nach seinen Folk-, Country- und Rhythm & Blues-Jahren nun ein Album kreiert, dass für viele seiner Fans Unerwartetes beinhaltet. Große Spannung war somit vorab angesagt.
Wie auf der Album-Reihenfolge ging es auch hier gleich mit den drei ersten Songs des Neu-Werks los - dem an die Beatles und Floyd erinnernden Boogie-Rock „Trafalgar Square“, der Barock-Ballade „Me“ und dem über sieben-minütigen romantischen Space-Rocker „Over The Midnight“. Dream-Pop mit Folk-Attitüden und etliche psychedelische Elemente sind Bestandteile dieser Songs. Der 43-jährige Sänger und Multi-Instrumentalist, aus North Carolina stammend und in Kalifornien lebend, zeigte hier bereits sein experimentierfreudiges Vorgehen. Zudem wurde der gesamte Gig von einer Multi-Media-Präsentation begleitet, die zu jedem Titel ein anderes Video-Thema hatte, oft mit sehr überbetont-berauschenden Abfolgen. Nach dem Psychedelic-Pop-Song „Miriam Montague“ vom neuen Album dann der erste Return mit dem genialen Song „Dear Friend“ vom Zweit-Werk „Fanfare“ - die Stimmung im Venue erreichte seinen ersten Höhepunkt. Nach West-Coast-Pop von „There’s A Light“ und der Mellotron geschwängerten Ballade „Sunset Boulevard“ dann ein weiterer Knaller mit Americana-Feeling und Gitarren-Licks von Feinsten „Desert Raven“ vom ersten Album. Weitere vier neue Titel wurden dargereicht, wobei das über acht-minütige „Loving You“ an die achtziger World-Music und das epische „49 Hairflips“ an die 70iger Hippie-Jahre erinnerte.
JONATHAN stand mit seinen sphärischen Gitarren-Soli immer wieder im Rampenlicht des Stadtgarten-Konzertsaals und das reichte ihm nicht, so dass er auch zweimal seine Songs am Keyboard vollendete.
Der letzte Song des Haupt-Acts „Valley Of The Silver Moon“ - mit über 10-minütigen Improvisationen der Band - ließen den Song zu einer Ovation ausufern und der erste Zugabe-Song „Gentle Spirit“, dieser laid-back vorgetragen, sind dann noch mal eine gelungene Rückbesinnung auf die alten Zeiten und der Beifall inklusive lauten Rufens der Freaks sind das Zeugnis einer großartigen Performance. Die Zugabe wurde mit dem glorios langen „Moses Pain“ vom Zweit-Album beendet.
Mit dem reinen Americana-Geist ist es nun wohl bei JONATHAN vorbei, hier stand ein Feuer-Werker auf der Bühne - ein Nerd, der seine ausgetüftelten Phantasien zeitgemäß umgesetzt hat, auch wenn man zwischenzeitlich mal an Handreichungen von Tom Petty, Genesis und Pink Floyd denken darf... Höchstwahrscheinlich zeichnet sich auch mit den kleinen Location-Auftritten ein Ende ab, der Mann spielt bereits auf großen Festivals und in gewaltigen Konzert-Hallen. Dieser Gig war Emotion zum Anfassen - direkt, eindrucksvoll, anziehend und bestechend zugleich. Wir werden oft an dieses triumphale zweistündige Musik-Erlebnis zurückdenken.
Demnächst ist JONATHAN wieder als Guitar-Hero auf der ROGER WATERS-Europa-Tour „US + THEM“, auch in großen deutschen Arenen, zu bestaunen.

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