DOTA
Kaléko, Corona und Dota - eine war immer zuviel. Und so konnten Dota Kehrs gelungene
Vertonungen der Gedichte von Mascha Kaléko (Kaléko, 2020) bislang kaum zur Aufführung
gelangen. Als Corona schließlich auszog, war dann Galaktika schon da; Dota brauchte sie, und wir
auch - die Zauberfee: wir brauchen sie immer noch, mehr denn je. Wir brauchen dich, Galaktika
hieß das Album, mit dem Dota 2021 und '22 tourte (wir sahen sie mit ihrer Band in Dortmund
Open Air und Bochum).
Aber nun, endlich, die überfällige Tour zum Kaléko-Album, und ein neues Album gibt es auch, In
der fernsten der Fernen heißt es. So viele Gedichte, so viele Lieder. Worauf sich gefreut werden
darf, nach meinen Eindrücken vom Mülheimer Konzert ganz zu Beginn der Tour: viel Kaléko, gut
zu verstehen, exzellenter Bandsound zwischen Folk, Pop und Jazz. Wencke Wollny (Karl Die
Große) an Saxophon und Klarinette und Antonia Hausmann an der Posaune bereichern den
Bandsound, wobei sie die Instrumente oft "dreckig", fast wie zwei weitere E-Gitarren, einsetzen. Die
Band (E-Gitarre, Keys, Drums) spielt wunderbar songdienlich und nimmt sich in den Textteilen
etwas zurück zugunsten Dotas Stimme und Mascha Kalékos Texten. Aber selbst wenn man die
Sprache nicht verstünde, wäre die Musik live ein Genuss. Sie klingt modern und frisch, gleichzeitig
schwingen ganz leicht die anderen 20er Jahre mit, die, in denen einige dieser Gedichte entstanden
sind.
Nach fast 90' Kaléko-Material (eine kleine Pause nicht mitgezählt), gibt es obendrauf noch 6 von
Dotas eigenen Songs, den "Hits". Und spätestens beim Bademeister sind dann auch in Mülheims
bequemem Theatersaal alle aufgestanden, tanzen, klatschen und singen mit. Ein klasse Abend:
ansteckend, intelligent, dabei nicht verkopft. Und jetzt alle:
"Ich bin nicht hier für die Bilanz / Ich bin hier für den Glanz / Und ich bin hier für den Tanz."
Words: Frank Schwarzberg
Photo: https://www.facebook.com/dota.kehr/?locale=de_DE