WOLFGANG NIEDECKEN

BAP / WOLFGANG NIEDECKEN

April 2024 Interview

Es muss ja bei einer Zeitreise ja nicht immer gleich in die Zukunft gehen. So etwas ähnliches hat sich wohl auch Wolfgang Niedecken gedacht, als er feststellte, dass Fans bei den BAP-Konzerten auf der pandemiebedingt verschobenen Tour zum letzten Album „Alles fliesst“ nicht bei den neuen Stücken – auf die Wolfgang besonders stolz ist – sondern bei den alten Gassenhauern aus der Anfangszeit von BAP immer am emotionalsten reagierten und in frenetische Begeisterungsstürme ausbrachen. Aus dieser Beobachtung erwuchs dann die Idee, als nächstes kein Album mit neuen Stücken anzugehen, sondern stattdessen den Fans mit einer besonderen Zeitreise in die Jahre zwischen 1981 und 1983 (in denen die Alben „Für uszeschnigge“ und „Von drinne noh drusse“ erschienen) ein Geschenk in Form einer Live-Scheibe zu machen, auf der dann nur Stücke versammelt sind, die „40 Jahre oder älter“ sein sollten.

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DOTA

DOTA

Februar 2024 Interview

"Mehr Freude und mehr Liebe, was anderes hilft nicht". Die Berliner Musikerin Dota Kehr spricht über ihre Liebe zu den Gedichten von Mascha Kaléko (1907-1975) und sieht Parallelen zwischen den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts und einer erstarkenden Rechten heute

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ISRAEL NASH

ISRAEL NASH

Februar 2024 Interview

Allan Jones, englisches Musikkritiker-Urgestein, schrieb im UNCUT über deine neue Platte Ozarker: "Dieses Album entrollt sich wie ein Banner auf dem Kampffeld, prächtig, ramponiert, trotzig, voll großer Refrains, raumgreifender Harmonien, ein unverschämt tosender Sound. Die Gitarren [...] fegen durch "Can't stop" und "Travel On" wie Sturmböen, alles auf ihrem Weg zermalmend." Wie fühlt sich das an, so eine Reaktion?

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ANNIE KEATING

ANNIE KEATING

August 2023 Interview

Irgendwie muss man sich ja mit dem Musik-Business arrangieren. Zu dieser Erkenntnis kommen die meisten MusikerInnen, die mit ihrer Musik ihren Lebensunterhalt bestreiten möchten, über kurz oder lang. Das führt dann zu Kompromissen, die nicht immer der eigenen, künstlerischen Vision entsprechen. Ergo sucht man dann nach Wegen, eine Balance zwischen künstlerischer Integrität und Freiheit und den notwendigen geschäftlichen Entscheidungen zu finden. Und so kam es dann, dass die New Yorker Songwriterin Annie Keating ihr letztes Album „Hard Frost“ nicht nur ohne Label, sondern auch ohne Promotion-Unterstützung veröffentlichte. Ein mutiger Schritt auch heutzutage noch, der aber sich insofern auszahlte, als das Annie – zumindest in den USA - auf eine solide Fanbasis zählen kann und ihr obendrein ermöglichte, ihr inzwischen beachtliches Repertoire unter eigener Kontrolle zu behalten. Musikalisch hat sich Annie mit ihrem zeitlosen Roots-Rock- und klassischem Songwriting-Ansatz im Americana-Genre eingerichtet und verfolgt mit ihrer Musik eine konsequente Art der Selbstverwirklichung.

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NATALIE MERCHANT

NATALIE MERCHANT

April 2023 Interview - Wir müssen reden

Neun Jahre ist es her, seitdem Natalie Merchant ihr letztes, selbst betiteltes Album mit neuem, eigenem Material veröffentlichte. Zwar gab es in der Zwischenzeit diverse musikalische Projekte der Grande Dame des gediegenen Songwritings – wie z.B. eine orchestrale Neuauflage des „Tigerlily“-Albums, ein ambitioniertes Boxed-Set-Projekt mit einem 80-seitigen Booklet und die Kollektion „Butterfly“, die ebenfalls orchestrierte Versionen älteren Materials enthielt – nur neue Stücke mochte Natalie in der Zwischenzeit nicht schreiben. Das hatte viele Gründe: So wollte sich Natalie intensiver um ihre Tochter kümmern, nahm für zweieinhalb Jahre eine Stelle als vollberufliche Kunsterzieherin für kleine Kinder an, betätigte sich gelegentlich als politische Aktivistin, nahm an Yoga-Lehrgängen teil, musste eine Operation am Rückgrat über sich ergehen lassen - in Folge derer sie zeitweise ihre Stimmer verlor und eine Hand nicht richtig bewegen konnte – und dann gab es ja auch noch die Pandemie. Kurzum: Es gab da wichtigere Dinge für Natalie, als neue Songs zu schreiben.

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ROO PANES

ROO PANES

März 2023 Interview - Ehrlich währt am Längsten

„The Quiet Man“ hieß das letzte Album des britischen Songwriters Roo Panes – und obwohl der Mann aus Dorset gerade auf diesem Album sich musikalisch etwas von seinen ursprünglichen Folk-Roots löste, hätte der Titel des Albums kaum passender für das Lebensmotto Roo's sein können. Denn auch auf dem nun vorliegenden, vierten Album „The Summer Isles“ bleibt sich Panes treu und kommt auch wieder ganz ohne laute Töne aus. Das hat in diesem Fall aber auch einen ganz spezifischen Hintergrund. Denn anstatt sich in seiner neuen Songsammlung mit den hektischen Irrungen und Wirrungen der Jetztzeit auseinanderzusetzen, machte Panes Roo nach der langen Zeit der Lockdowns Nägel mit Köpfen und ließ sich von einer Reise zu der abgelegenen schottischen Insel Mull inspirieren. Dass das ganze Album dann dennoch kein entspanntes Sommer-Album geworden ist, lag daran, dass Roo den Titel des Albums bereits zur Hand hatte, bevor er überhaupt von der Existenz der dort besungenen „Summer Isles“ wusste. Aber das lassen wir ihn besser mal selber erklären.

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DAN MANGAN

DAN MANGAN

Dezember 2022 Interview - Wie auf der Achterbahn

Seit nunmehr auch schon wieder 20 Jahren ist der kanadische Songwriter Dan Mangan im Geschäft. Dabei hat es der sympathische Kumpeltyp aus Vancouver nicht nur geschafft, eine bemerkenswerte musikalische Entwicklung hinzulegen, sondern damit auch noch Erfolg zu haben. So begann Mangan 2003 als hoffnungsvoller Songschmied mit einer Handvoll Songs im Folk- und Folkpop-Stil und gehört heutzutage zu den angesehensten Vertretern seiner Zunft, der auf jeder seiner inzwischen sieben Studioalben jeweils einen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht – und sich damit eine stetig wachsende, treue Anhängerschaft erschlossen - hat. Mehr noch: Gleich zwei Mal wurde er mit dem kanadischen Grammy-Äquivalent – dem Juno-Award – ausgezeichnet, gründete eine Familie und hat sich ein zweites Standbein als Komponist für Film- und TV-Produktionen entschlossen (zuletzt als Komponist für den Film „Hector And The Search For Happiness“). Vielleicht liegt es an dieser Vielseitigkeit und Dan's Beharrlichkeit, dass das aktuelle, erneut von Produzent Drew Brown produzierte Album „Being Somewhere“ so leichtfüßig, selbstsicher und trotz ambitionierter produktionstechnischer Experimente mit gelassener Heiterkeit so schlüssig und ungezwungen daherkommt. Obwohl es doch sicherlich von der Pandemie beeinträchtigt wurde, oder?

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CALEXICO

CALEXICO

April 2022 Interview - Lost in Music

Ein Pandemie-Projekt hatten Calexico ja eigentlich mit dem Ende 2020 veröffentlichten Weihnachtsalbum „Seasonal Shift“ bereits abgehakt. Wie so viele andere auch, hätten aber sicher auch Joey Burns, John Convertino und Sergio Mendoza – die momentan das Kerntrio der Band ausmachen – nicht damit gerechnet, dass die Pandemie auch zwei Jahre später noch ein Thema sein würde. Im Grunde genommen ist also das nun vorliegende neue Album „El Mirador“ (was soviel wie „Der Hinschauer“ oder „Der Ausguck“ bedeutet) bereits das zweite unter Pandemie-Bedingungen entstandene Calexico Werk.

Vielleicht rührt es dann aber gerade daher, dass „El Mirador“ vor allen Dingen ein positiv gestimmter, spielfreudiger, strahlender Kontrapunkt zum Pandemie-Totalitarismus geworden ist. Denn obwohl Joey inzwischen mit seiner Familie nach Boyse im ruralen Staate Idaho gezogen ist und John Convertino schon länger in El Paso lebt, nutzten die Musiker den Umstand, dass sich Sergio Mendoza in der ursprünglichen Calexico-Basis Tucson ein eigenes Studio eingerichtet hatte, und spielten das neue Material dann auch dort gemeinsam ein. Lediglich die Gast-Beiträge alter Kumpels – wie z.B. die Vocals von Sam Beam (Iron & Wine) oder die Gitarrenparts von Jairo Zavala (Amparanoia) – wurden dann Lockdown-gerecht extern hinzugefügt.

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MARLA & DAVID CELIA

MARLA & DAVID CELIA

April 2022 Interview - Ein Teil des Rauschens

Als interkontinental agierendes, deutsch/kanadisches Troubadour-Paar hatten es natürlich auch Marla & David Celia in der Pandemie nicht ganz einfach – zumal sie zu Beginn derselben dummerweise voneinander getrennt waren. So versuchten sie es dann erst ein Mal mit Stream-Konzerten – David aus dem gemeinsamen Wohnzimmer in Kanada und Marla aus dem elterlichen Badezimmer in Deutschland.

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THE DELINES

THE DELINES

Februar 2022 Interview - Mit Willy Vlautin im Delines-Land

Als Willy Vlautin 2012 mit dem Album „Colfax“ das Projekt The Delines ins Leben rief, um damit seiner Vorliebe für soulträchtige Americana-Balladen auszuleben – und mehr noch, weil er dort seine Songs speziell auf die Fähigkeiten der Delines-Sängerin Amy Boone zuschneiden konnte und ergo nicht mehr als Frontman im Zentrum stand – gab es ja Willy's ursprüngliche Band Richmond Fontaine noch. Irgendwann wurde ihm dann die Mehrfachbelastung mit zwei Bandprojekten und seiner parallel laufenden Karriere als Autor von inzwischen sechs Romanen dann doch zu viel. 2016 beendete Vlautin das Kapitel Richmond Fontaine und betrachtet seither die Delines als sein hauptsächliches Musikvehikel. 2016 geriet Amy Boone allerdings in einen schweren Autounfall, von dem sie sich nur langsam erholen konnte, so dass das zweite Delines-Album „The Imperial“ erst 2019 erscheinen konnte (und Willy sein erstes Solo-Album „The Kill Switch“ zwischen schieben konnte). Dummerweise gerieten die Delines danach dann auch gleich in den Pandemie-Strudel, sodass das dritte Album „The Sea Drift“ erst jetzt erscheinen kann.

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ANAIS MITCHELL

ANAIS MITCHELL

Januar 2022 Interview - Shipbuilding

Obwohl man von Anaïs Mitchell als Solo-Künstlerin seit dem 2014er Album „Xoa“ eigentlich nichts mehr gehört hatte, war sie dennoch keineswegs „weg vom Fenster“. Schuld daran waren vielmehr diverse andere Projekte, an denen Anaïs beteiligt war – vor allen Dingen aber ihr Magnum Opus „Hadestown“, das 2010 zunächst als Tonträger erschien, an dem sie parallel aber auch als Theaterstück arbeitete. Dieses fand von 2016 an den Weg auf die Bühnen in New York, Edmonton, London und 2019 schließlich an den Broadway. Daraus resultierten 2017 und 2019 gleich zwei Original-Cast-Recordings, an denen auch Anaïs beteiligt war. Parallel dazu arbeitete Anaïs mit ihren Kollegen Josh Kaufman und Eric D. Johnson an einem erfolgreichen Americana-Supergroup-Projekt namens Bonny Horse Lightman, veröffentlichte Ende letzten Jahres ein Buch über die Texte von Hadestown und auch für das zweite Album des Mega-Produzenten-Projektes Big Red Machine von Aaron Dessner von The National und Justin Vernon war Anaïs tätig. Und schließlich ist Anaïs auch gerade zum zweiten Mal Mutter geworden. Wie dem auch sei: Im Rahmen der Pandemie hatte Anaïs dann auch wieder Zeit, an eigenem Material zu arbeiten.

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TARA NOME DOYLE

TARA NOME DOYLE

Januar 2022 Interview - Alles oder Nichts

Als Tara Nome Doyle am „Vorabend“ der Pandemie ihr Debüt-Album „Alchemy“ veröffentlichte, hätte sie sich vermutlich auch nicht vorstellen können, dass diese zwei Jahre später immer noch andauern würde. Dennoch ist ihr nun vorliegender, zweiter Longplayer keine typische Pandemie-Scheibe geworden. Denn zum Einen kam Tara selbst als Live-Performerin mit einer fast abgeschlossenen Tour, mehreren Festival-Engagements und Auftragsarbeiten ganz gut durch die diversen Lockdowns – und zum anderen gehört Tara nicht zu jener Art von Songwriter-Kollegen, die sich mit bloßen Storyteller-Songs an der Realität entlanghangeln. Ganz im Gegenteil: Tara's Songs sind zumindest stets vielschichtig und komplex – und gerne auch ein mal ein wenig unwirklich, träumerisch und versponnen.

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DAILY THOMPSON

DAILY THOMPSON

Januar 2022 Interview - Es muss Bock machen

Die Kritiken zum neuen Album „God of Spinoza“, dem bereits zweiten beim engagierten Berliner Noisolution Label, sind durchweg positiv, ja überaus euphorisch. Das freut mich, weil das Trio um Sänger und Gitarrist Danny, Bassistin Mephi und Drummer Matthias den Erfolg einfach verdient hat. Kaum eine Band die sich so in die Sache reinkniet, dermaßen viel Leidenschaft an den Tag legt, authentisch agiert und dabei noch Sympathiefaktor 10 erreicht. Wobei dies nicht auf Lasten der Rock n‘ Roll Attitüde geht, um das mal klar zu stellen. Mercedes „Mephi“ Lalakakis, nahm sich die Zeit unsere Fragen zu beantworten.

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LAURA OSBURN

LAURA OSBURN

Januar 2022 Interview - Ich möchte schräger werden

Bereits vor einiger Zeit erschienen hierzulande die Single-Titel „Still Brightness“ und „Is Love A Broken Thing“ der in Berlin lebenden kanadischen Songwriterin Laura Osburn, mit denen Laura in einem klassischen, organischen Piano-Pop-Setting offensichtlich über zerbrochene Beziehungen, verpasste Chancen aber auch über mögliche Silberstreifen am Horizont resümierte. Klassisches Futter also für Freunde melancholisch ausgerichteter Songwriterkunst – und auf jeden Fall wert, einmal zu eruieren, wer Laura Osburn eigentlich ist. Leicht war das indes nicht, denn obwohl sich nach langem Suchen eine erste erste EP namens „Define Me“ mit drei weiteren Titeln im romantischen Selbstbespiegelungs-Setting von 2012 finden ließ, gab es ansonsten nicht viel, was sich über Laura herausfinden ließe. Nicht einmal eine Website gab es damals und die facebook-Page Laura's schien so gar nichts mit Musik zu tun zu haben. Der Versuch einer Kontaktaufnahme brachte hervor, dass Laura daran arbeite, eine LP namens „Don't Interrupt Me While I'm Feeling“ aufzunehmen, dass das aber sicher noch länger dauern werde.

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WILLIAM FITZSIMMONS

WILLIAM FITZSIMMONS

Januar 2022 Interview - Eiertanz im Weltall

Auf seiner vorletzten LP, „Mission Bell“, sezierte William Fitzsimmons mit Gusto und ausführlich das Zerbrechen der Beziehung zu seiner damaligen Frau – die ihn mit seinem Tourdrummer betrogen hatte (worüber er sich bis heute in seinen Live-Shows lustig macht). Inzwischen ist der Mann, der zur Zeit in Jacksonville, Illinois residiert, zum dritten Mal liiert und hat sich mit Ehefrau #2 insofern arrangiert, als dass man sich über die Zuständigkeit für die gemeinsamen Kinder gütlich geeinigt hat. Ganz losgelassen hat ihn das Thema aber immer noch nicht. Die ersten Songs zu seinem letzten Album „Ready The Astronaut“ schrieb er etwas noch im damals gemeinsamen Haus mit Ehefrau #2 und natürlich gibt es auch auf dem neuen Album keine fröhlichen Pop-Songs. Thematisch beschäftigt sich William aber dieses Mal mit Themen wie Eskapismus und Mythologie – natürlich stets im Kontext zu seinem quirligen Innenleben, aber immerhin – und musikalisch wagte er es, wieder zurück in die Zukunft zu blicken und seine Songs mit elektronischen Hilfsmitteln und Instrumenten zu augmentieren. Parallel dazu arbeitete er an einer mit Klavier und Streichern arrangierten, organisch/akustischen Version dieses Materials, die er gerade eben unter dem Titel „No Promises: The Astronaut's Return“ veröffentlichte.

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AVA VEGAS

AVA VEGAS

November 2021 Interview - Filme im Kopf

Wie war das noch mit Namen, Schall und Rauch? Natürlich ist Ava Vegas „nur“ ein Künstlername, den sich die Berliner Songwriterin als Pseudonym wählte. Das auch deswegen, weil ein Bühnenname ja auch immer eine gewisse Projektionsfläche für die verkörperte Kunst ist, und nicht zuletzt, weil dieser ja auch international funktionieren muss. Ava schreibt ihre Songs auf Englisch; auch wenn sich ab und an deutschsprachige Tracks wie beispielsweise „Mein Mann“ oder die deutsche Version des Songs „Zarah“ in ihr Programm einschleichen. Aber gehen wir vielleicht mal chronologisch vor: Geboren wurde Ava Vegas in Göttingen, erlebte ihre prägende Jugendzeit aber in Goslar (und auf Ibiza) und kam dann eigentlich erst „auf dem zweiten Bildungsweg“ zur Musik, nachdem sie schließlich nach Berlin zog.

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LE-REN

LE REN

Oktober 2021 Interview - Erinnerungen in Bernstein

Natürlich hätte die kanadische Songwriterin Lauren Spears ihr Debütalbum „Leftovers“ ja auch unter ihrem richtigen Namen veröffentlichen können. Aber wo wäre denn da der mystisch/poetische Mehrwert geblieben, der sich durch einen rätselhaften Nom de Plume ergäbe? Und so wählte die Gute das Pseudonym Le Ren, um im letzten Jahr zunächst ein Mal die vom Unfalltod ihres Ex-Freundes inspirierte – oder sollte man sagen 'initiierte' - EP „Morning & Melancholia“ zu veröffentlichen und sich dem amerikanischen Publikum – noch vor der Pandemie – auf einer höchst erfolgreichen Support-Tour für ihren Kollegen Orville Peck zu präsentieren. Weiland verarbeitete Lauren in vier Melancholischen Folk-Songs nicht nur den Tod des Freundes, sondern erkannte auch, dass eine Songsammlung so etwas ist, wie die Möglichkeiten, Erinnerungen jenseits des dokumentarischen Wertes festzuhalten. Insofern ist das nun vorliegende Debüt-Album „Leftovers“ keinesfalls alleine eine musikalische Restesammlung, sondern auch ein Testament des emotionalen Innenlebens Laurens, ihrer Erinnerungen und spezifischer Momente.

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THALA

THALA

Oktober 2021 Interview

Die in Berlin ansässige Songwriterin Thala ist schon eine Art modernes Phänomen. Denn obwohl sie mit ihrem Debüt-Album „Adolescence“ ein Album erschuf, dass sich anhört wie ein austarierter Instant-Klassiker in Sachen Indie-, Dream-, Psychedelia-, New Wave- und Shoegaze-Sounds, gab es keinen Masterplan, der dahinter steckte. Auch begann Thala ihre musikalische Laufbahn keineswegs damit, unzählige Bedsitter-Coverversionen auf ihrem YouTube-Kanal zu veröffentlichen, um sich so eine Fangemeinde aufzubauen – sondern eher als Straßenmusikerin und bei Open-Mic-Auftritten. Und obwohl soziale Medien durchaus eine Rolle in ihrem Werdegang spielen, waren es vor allen Dingen glückliche Fügungen – und natürlich ihre Musik - die dazu führten, dass Thala heutzutage am Anfang einer zweifelsohne großen Karriere steht.

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CHARITY CHILDREN

CHARITY CHILDREN

Oktober 2021 Interview - Das Ende eines Märchens

Insbesondere auch für die Leser des Roadtracks-Magazins gehörten 2015 die beiden Auftritte von Charity Children zu einem der Highlights des Orange Blossom Festivals # 19. Das bezaubernde Songwriter-Ensemble um die beiden nach Berlin emigrierten, neuseeländischen Liedermacher Chloë Lewer und Elliott McKee brachte mit seiner von unbekümmerter Leichtigkeit auf der einen Seite und der fast schon manischen Intensität seiner Protagonisten getragenen frischen Wind ins Folkpop-Flair auf der Konzertwiese der Glitterhouse-Villa. Damals waren Chloë Lewer und Elliott McKee nicht nur in professioneller Hinsicht, sondern auch im richtigen Leben ein Paar. Und wie das im richtigen Leben eben manchmal so ist, war die Beziehung der beiden mindestens so intensiv, wie ihre Musik – was allmählich dann zu einem Auseinanderdriften und letztlich der persönlichen Trennung führte, und damit auch zu einer „Auszeit“ des Projektes Charity Children. Da aber damit das letzte Wort noch nicht gesprochen (bzw. gesungen) sein konnte, das Sorgerecht des gemeinsamen Hundes organisiert werden wollte und Chloë und Elliott sich inzwischen auch wieder verstehen, entschlossen sie sich zu einem konsequenten Schritt: Das Projekt Charity Children mit einem letzten gemeinsamen Album „Almost Young“ zu einem versöhnlichen Abschluss zu führen – wie sie uns bei einem gemeinsamen Treffen in Berlin berichten (wo beide immer noch – wenngleich heutzutage getrennt voneinander leben).

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MASHA QRELLA

MASHA QRELLA

September 2021 Interview mit MASHA QRELLA

Eigentlich war Masha Qrella ja immer schon für allerlei Überraschungen gut. Sei es, dass die Berliner Musikerin sich mit ihren Bandprojekten Contriva, Mina oder NMFarmer in instrumentaler Postrock-Seligkeit erging, sei es, dass sie sich mit ihren Solo-Alben in eine deutlich Song-orientiertere Richtung entwickelte, sei es dass sie mit ihren Theater-Arbeiten und Hörspiel-Projekten auch andere Kultursphären streifte und sei es, dass ihre Arbeiten für Film und Fernsehen gar dazu führten, dass ihre Musik in der US-Fernsehserie „Greys's Anatomy“ zu hören ist. Da wunderte es (uns) dann schon gar nicht mehr, dass sie 2019 mit der EP „Day After Day“ und erst recht mit dem neuen Album „Woanders“ schon wieder konzeptionelles Neuland betrat und nicht nur erstmals auf Deutsch sprach/sang sondern dabei obendrein auf vorhandenes Material zurückgriff. So vertonte sie für das über 12–minütige Stück „Arthur“ auf der EP ein Gedicht von Heiner Müller und einen Text von Einar Schleef – und griff für die komplett auf Deutsch eingesungene Scheibe „Woanders“ auf Texte des bereits verstorbenen Autoren Thomas Brasch zurück, den Masha erst posthum für sich entdeckte. Das sind ja nun deutlich mehr Facetten als viele ihrer Kolleg(innen) zu bieten haben. Das merkwürdige ist dabei eigentlich nur, dass Masha davon so gar nicht affektiert scheint. So als seien solche Wandlungsfähigkeit und Vielseitigkeit ganz normal.

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SLOW LEAVES

SLOW LEAVES

September 2021 Interview mit SLOW LEAVES

„Enough About Me“ hieß das 2017er Album des Kanadischen Songwriters Grant Davidson und seinem Band-Projekt Slow Leaves. Damals war das noch ironisch gemeint, da gerade Grant Davidson zu jenem Typus von Liedermachern gehört, der in der musikalischen Selbstbespiegelung seine Berufung gefunden hat und in seinen Songs vorzugsweise über sich selbst – oder doch zumindest aus der eigenen Warte – sprechen möchte. Im Prinzip geht er auf dem neuen Werk „Holiday“ sogar noch einen Schritt weiter und spielte sogar alle Instrumente selbst in seinem Heimstudio ein - und bezog sich somit eigentlich noch mehr auf sich selbst. Freilich war daran dann eher die Pandemie und nicht etwa ein ausgeklügeltes philosophisches Konzept schuld, wie uns Grant berichtet.

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LEAH BLEVINS

LEAH BLEVINS

August 2021 Interview mit LEAH BLEVINS

Im Amerikanischen Süden gibt es ja die tief verwurzelte Tradition des kirchlichen Gesanges im Spiritual- oder Gospel-Stil. Das geht weit über das hinaus, was wir hierzulande mit dem Begriff „Kirchenchor“ verbinden und ist oft genug der Grundstein, auf dem viele Musiker später ihre Karriere aufbauen. Die aus Kentucky stammende, in Nashville ansässige Songwriterin Leah Blevins gehört zweifelsohne zu dieser Kategorie. Bereits als Kind sang sie mit ihren Schwestern und den Eltern im Kirchenchor und sammelte im Folgenden als Session- und Backing-Sängerin erste Erfahrungen, bevor sie sich dann daran machte, erste eigene Songs zu schreiben – und zwar nicht etwa im Gospel- oder Country-Genre, sondern von vorneherein in einem stilistisch breit gefächerten Americana-Setting. Dieser Prozess verlief allerdings nicht ganz reibungslos und dauerte recht lang, denn nachdem sie bereits vor fünf Jahren ihre erste EP „Runnin“ veröffentlichte, dauerte es bis heute, bis sie dich daran machte, mit ihren Kollegen Paul Cauthen und Beau Bedford als Co-Produzenten ihr Debüt-Album „First Time Feeling“ einzuspielen.

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MOLLY BURCH

MOLLY BURCH

Juli 2021 Interview mit MOLLY BURCH

Freunde klassischer Americana-Variationen waren bislang bei der in Austin, Texas ansässigen Songwriterin Molly Burch stets an der richtigen Adresse. Zusammen mit ihrem Gitarristen und Lebenspartner Dailey Tolliver erfreute Molly auf ihrem Debütalbum „Please Be Mine“ von 2017 mit Folk, auf ihrem zweiten Werk „First Flower“ von 2019 zusätzlich mit Jazz und Blues und 2019 auf ihrem Holiday-Album „The Molly Burch Christmas Album“ mit klassischen Country Sounds. Bis auf das Weihnachts-Album – auf dem auch Coverversionen zu hören sind – überzeugte Molly dabei nicht nur als Interpretin und Sängerin, sondern vor allem auch als Songwriterin mit selbst verfassten Songs – nur dass sie sich dabei (übrigens auch auf der Bühne) stets an die formalen Gegebenheiten der jeweiligen Stilistik hielt – und sich auch nicht zu schade war, ihren Idolen und Vorbildern wie z.B. Nina Simone oder Billie Holiday, Tribut zu zollen. Allerdings möchte sich Molly Burch keineswegs als bloße musikalische Kuratorin verstanden wissen – und schlug deswegen mit ihrem neuen Album „Romantic Images“ eine neue Richtung ein: Erstmals arbeitete sie etwa im Studio mit Produzenten zusammen – in dem Fall Alaina Moore und Pat Riley (von dem Projekt Tennis) – und erstmals schrieb sie ihr neues Material nicht auf der Gitarre, sondern mit Klavier, Keyboards und Drumcomputern. Das Ergebnis ist eine lebhafte, soulige und mitreißende Pop-Scheibe geworden, die nicht nur für den Zuhörer, sondern auch für Molly überraschende Aspekte und Erkenntnisse birgt.

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MAPLE GLIDER

MAPLE GLIDER

Juni 2021 Interview mit MAPLE GLIDER

Zunächst mal muss man wissen, dass ein „Maple Glider“ ein in Australien angesiedelter flugfähiger Kleinbeutler ist, den die Songwriterin Tori Zietsch so niedlich fand, dass sie ihr Solo-Projekt nach diesem Tier benannte. Genau genommen heißt das Viech eigentlich „Sugar Glider“ - aber Tori mag wohl lieber Ahorn-Sirup und entschied sich deshalb für die Namensvariante „Maple Glider“. Zusammen mit ihren Kollegen Tom Iansek – der auch als Musiker und Produzent (u.a. für die Paper Kites oder Lisa Mitchell) tätig ist – spielte sie die autobiographisch geprägten Selbstfindungs-Songs, die nun auf ihrem Debüt-Album „To Enjoy Is The Only Thing“ versammelt sind, im heimatlichen Melbourne unter Pandemie-Bedingungen ein. Die Songs selbst waren indes schon vor dem Lockdown fertig, denn die Inspirationen hierfür suchte sich Tori auf ihren Reisen und einem längeren Aufenthalt in Brighton zusammen.

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LUCY KRUGER

LUCY KRUGER

Juni 2021 Interview mit LUCY KRUGER

Die südafrikanische Songwriterin Lucy Kruger hat es nicht so mit konkreten Standortbestimmungen. Zwar zog sie vor zwei Jahren nach Berlin um sich dort der südafrikanischen Exil-Community (zu der z.B. Alice Phoebe Lou, Cherilyn McNeil von Dear Reader oder Meghan Wright von Shybits gehören) - und nicht zuletzt ihre Scheiben aufzunehmen – aber es zieht sie dann doch immer wieder zurück ins heimische Südafrika, wo sie ebenfalls an verschiedenen Musikprojekten engagiert ist. Und musikalisch möchte sich Lucy auch nicht so recht festlegen. Bei dem inzwischen auf Eis gelegten Projekt Medicine Boy, das sie bis letztes Jahr mit ihrem Kollegen Andre Léo betrieb ging es um dystopisch psychedelischen Dream-Noise während sie sich bei ihrem eigenen Projekt Lucy Kruger & The Lost Boys mehr für die Zwischentöne, das Unterbewusstsein und atmosphärische Faktoren interessiert. Lucy's letztes Album „Sleeping Tapes For Some Girls“ war dann gar eine intime Whisper-Dream-Folk-Angelegenheit, die Lucy ganz alleine realisierte. Auf dem neuen Werk „Transit Tapes (For Women Who Move Furniture Around)“ sind dann auch wieder Lost Boys zu hören – allerdings andere als auf Lucy's erstem Album „Summer's Not That Simple“. Mit ihrer neuen Partnerin, der niederländischen Gitarristin Liú Mottes, dem Drummer Martin und dem Bassisten Andreas betätigte sich Lucy jetzt wieder als Bandleaderin.

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CHRIS ECKMAN

CHRIS ECKMAN

Mai 2021 Interview mit CHRIS ECKMAN

Als Frontmann und Gründervater der Walkabouts, als Solo-Künstler oder im Duett mit seiner Walkabouts-Partnerin Carla Torgerson als „Chris & Carla“, zusammen mit Hugo Race und Chris Brokaw mit dem Projekt Dirt Music, seiner slowenischen Band The Frictions, diversen Kollaborationsprojekten – aber auch als gesuchter Produzent, Filmkomponist und nicht zuletzt als Mitbegründer des Weltmusik-Labels Glitterbeat gehört Chris Eckman ja gewiss zu jener Spezies von Musikern, die nicht vordringlich von Langeweile geplagt werden. Wahrscheinlich war er aber sogar selbst überrascht, als er im Laufe der Pandemie testweise nach längerer Zeit wieder ein Mal zur Gitarre griff und dabei dann gleich eine ganze neue Songsammlung entstand, die er nun auf seinem sechste Solo-Album unter dem Titel „Where The Spirits Rests“ als Soundtrack unserer Tage in Form von 7 recht episch ausgeführten, düster/dystopischen Akustik-Balladen zusammenfasste.

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INDIGO SPARKE

INDIGO SPARKE

Mai 2021 Interview mit INDIGO SPARKE

Die australische Songwriterin Indigo Sparke gelangte auf Umwegen zu ihrer eigentlichen Berufung. Denn bevor sich die weltenbummelnde Troubarourin mit eigenen Songs präsentierte und dann im Gefolge ihrer Partnerin Adrienne Lenker und als Support für deren Band Big Thief auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde, hatte sie sich bereits als Schauspielerin versucht. Als sie sich mit Anfang 20 dann das Gitarren-Spielen beibrachte, wurde dann allerdings deutlich, dass die nach dem Song „Mood Indigo“ von Duke Ellington benannte Liedermacherin die Musik als ihre eigentliche Berufung betrachtete und von nun an ihre Gedanken in Form poetisch/philosophischer Indie-Folk-Songs zusammenzufassen gedachte. Nachdem sie 2016 eine erste Songsammlung auf der EP „Nightbloom“ veröffentlichte, folgte mit Reisen durch Australien, Bali und zuletzt die USA eine Phase der Selbstfindung und Inspiration. Als sie mit Adrienne Lenker 2019 durch die USA reiste entstanden dabei dann auch die Songs, die nun auf ihrem offiziellen Debütalbum „Echo“ zu finden sind.

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SARAH KLANG

SARAH KLANG

Mai 2021 Interview mit SARAH KLANG

„Das wird bestimmt lustig!“, meinte der Promoter, nachdem er es geschafft hatte, einen Gesprächstermin mit der schwedischen Songwriterin Sarah Klang über ihr neues Album „Virgo“ zu arrangieren. Hm. „Lustig“ ist ja nicht unbedingt das Attribut, das sich im Zusammenhang mit den melancholischen Folkpop-Songs Sarahs aufdrängte. Andererseits gibt es da die Videos zu den neuen Songs „Canyon“ und „Fever Dream“ in denen Sarah gut gelaunt durch die Szenerie hüpft bzw. ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellt. Könnte es vielleicht sein, dass das selbsternannte „traurigste Mädchen Schwedens“ ihre ganzen negativen Energien in ihrer Musik verbraucht und im richtigen Leben dann eine fröhliche, ausgeglichene Person ist?

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KARANOON

KARANOON

April 2021 Interview mit KARANOON

Aha. Man kann also auch in Zeiten von Pandemie und Kultur-Lockdown noch als Musiker(in) durchkommen. Jedenfalls dann, wenn man sich – wie z.B. die gerade von Osnabrück nach Essen migrierte Songwriterin Sophie Chassée - ordentlich abrackert und sich auf möglichst viele Standbeine stützt. So engagiert sich Sophie – außer als Songwriterin und Gitarristin – auch als Bassistin, Gitarren- und Basslehrerin, Sessionmusikerin und Zupfinstrumentenbauerin (zwar ohne Abschluss, aber mit jeder Menge Enthusiasmus). Gerade eben erst hat Sophie zum Beispiel ihr brillantes, neues Album „Lesson Learned“ veröffentlicht – da steht sie auch schon - zusammen mit ihren Studien-Freundinnen – Sängerin und Keyboarderin Marlene, Bassistin Hanna und Drummerin Monti - als Songwriterin und Gitarristin mit dem Bandprojekt Karanoon in den Startlöchern.

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DAVID OLNEY

DAVID OLNEY

März 2021 Interview mit Anana Kaye & Irakli Gabriel

„Irakli und ich machen das zusammen“, antwortet Anana Kaye auf die Frage, wie wir das machen wollen, mit dem Interview zu ihrer neuen Scheibe „Whispers & Sighs“, die sie zusammen mit Ihrem Gatten Irakli Gabriel und dem im Januar tragisch verstorbenen David Olney eingespielt hat, „wir machen so ziemlich alles zusammen.“ Dadurch erübrigt sich dann natürlich auch gleich die Standard-Frage, wie Anana und Irakli ihre Songs denn wohl schreiben mögen. Aber worum geht es eigentlich? Nun am 19. Januar machte die erschütternde Nachricht die Runde, dass der legendäre Songwriter David Olney wenige Stunden zuvor bei einem Auftritt bei einem Songwriter-Festival in Santa Rosa Beach, Florida, mitten im dritten Song seiner Show an einem Herzinfarkt verstorben war. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand wusste, war, dass Olney gerade die Aufnahmen zu einem neuen Album abgeschlossen hatte, das er in seiner Wahlheimat Nashville mit dem jungen, ursprünglich aus Georgien stammenden Songwriterpaar Anana Kaye und Irakli Gabriel eingespielt hatte. In der Tat hatte Gabriel gerade die Arbeiten an den Songs abgeschlossen, als auch ihn die Nachricht von Olneys Tod erreichte. Das besagte Album „Whispers & Sighs“ ist nun posthum erschienen. Anana Kaye und Irakli Gabriel wurden somit auf tragische Weise und unbeabsichtigt zu David Olney Nachlassverwaltern – zumindest in Bezug auf die gemeinsam erschaffene Songsammlung.

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CHANTAL ACDA

CHANTAL ACDA

März 2021 Interview - Die Facetten des Persönlichen

Selbst eingefleischte Fans der belgischen Songwriterin Chantal Acda dürften von ihren letzten Projekten doch ziemlich überrascht worden sein. Denn auf der improvisatorischen Kollaboration mit Bill Frisell „Live At Jazz Middelheim“ agierte sie zwischen Ambient- und Jazz Ästhetik und mit dem musikalischen Forschungsprojekt Pūwawau erforschte sie die Möglichkeiten von Gesang und Stimme auf nonverbaler Ebene. Da kommt es ja eigentlich sehr gelegen, dass sich das nun vorliegende, neue Album „Saturday Moon“ wieder deutlich mehr dem Songformat zuwendet. Auch wenn es hier nicht um klassisches Songwriting geht und Chantal auch gewiss keine Storytellerin im klassischen Sinne ist, finden sich auf „Saturday Moon“ Chantal's bislang zugänglichste, aber bei aller musikalischen Unwägbarkeit auch konkretesten Songs. Man muss sich als Zuhörer nur die Mühe machen, sich auf Chantals ganz eigenen Flow einzulassen – und bei Interesse auch hinter die Fassade des Offensichtlichen zu blicken bzw. zu hören.

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ALICE PHOEBE LOU

ALICE PHOEBE LOU

März 2021 Interview - Aus Vintage mach Zeitgemäß

Als die in Berlin lebende Südafrikanerin Alice Phoebe Lou ca. 2014 erstmals die musikalische Bildfläche betrat, tat sie das stets mit originellen und überraschenden Konzepten und Prinzipien. Denn anstatt zu versuchen – wie alle anderen – ihre Musik über die heutzutage scheinbar so unausweichlichen Sozialen Medien zu propagieren oder gar auf die heute archaisch anmutende Methode zurückzugreifen, sich Plattenfirmen anzudienen, setzte sie stattdessen auf den direkten Kontakt zu den Menschen. Mit wilder Entschlossenheit und inspirierendem Indie-Geist setzte sie darauf, sich zunächst mal als Straßenmusikerin einen Namen zu machen – bevor sie dann daran ging, ihren musikalischen Output auch mit selbst verlegten Tonträgern zu dokumentieren, bis dann schließlich 2016 mit ihrem Debütalbum „Orbit“ auch ihre Laufbahn als Recording Artist begann.

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BLACK HONEY

BLACK HONEY

März 2021 Interview - Die Maximalistin

Spätestens seit das 2014 in Brighton gegründete Quartett Black Honey 2018 endlich das erste, selbst betitelte Album auf den Markt brachte, gehören Izzy B. Phillips und ihre drei Jungs zu den schillerndsten Erscheinungen auf dem Indie-Rock-Sektor. Nicht nur auf der Bühne, sondern auch in den haarsträubend kunterbunten Videos, und natürlich auch im Studio tun Izzy & Co. alles, deutlich zu machen, dass das Alltagsleben ihnen nicht ausreicht und es eigentlich nie zu wenig wenig Farbe, Mode, Stil, Trash und Glamour geben kann. Während Black Honey auf ihrer ersten LP noch ihre Vielseitigkeit in poppiger Hinsicht unter Beweis stellen wollten, geht es auf dem nun vorliegenden, zweiten Werk „Written & Directed“ wieder zurück zu den ursprünglichen Rock- und Power-Pop-Roots – auch wenn das stilistische Spektrum insgesamt nochmals ausgeweitet wurde - denn insbesondere bei den Live-Konzerten hatten die Fans immer wieder nach den Rausschmeißern verlangt hatten.

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LAEL NEALE

LAEL NEALE

März 2021 Interview - It's A Kind Of Magic

Wer sich im Web auf die Suche nach der Songwriterin Lael Naele macht, muss sich ganz schön anstrengen. Allzu oft laufen diesbezügliche Versuche ins Leere und das, was sich findet, verweist einzig auf ihre neue LP „Acquainted With Night“. Dass sie bereits eine längere Karriere aus Musikerin hinter sich hat, dass sie ganze Projekte verschrottet hat, dass sie ihre letzte LP „I'll Be Your Man“ bereits 2015 herausbrachte, dass sie zudem eine begnadete Malerin und ambitionierte Filmemacherin ist, muss man zwischen den Zeilen herauslesen. Welche Geheimnisse birgt Lael Naele ansonsten denn wohl noch?

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LOTTA ST JOAN

Februar 2021 Interview - Die unverblümte Wahrheit

„Hands“, das Solo-Debüt-Album von Lotta St Joan, ist eine perfekt inszenierte Fingerübung in Sachen klassischer Folk-Ästhetik, songwriterischer Ökonomie, performerischer Empathie und inszenatorischer Reduktion auf das Wesentliche. Nun gut – es wird hier sicher nichts neu erfunden, aber darum geht es ja auch gar nicht. Stattdessen ist „Hands“ eine Art Blaupause für ein Genre, das in unseren Breiten sicher nur ein Nischendasein für Connaisseure fristet, sich in den USA oder Großbritannien aber schon alleine der Tradition wegen, einer großen Beliebtheit erfreut. Nur: „Hands“ kommt eben nicht aus den USA oder aus Großbritannien, sondern aus Berlin. Wenn man dann noch weiß, dass die klassisch ausgebildete Lotta eigentlich Carlotta heißt und bevor sie dieses Solo-Projekt lostrat, Erfahrungen als Straßenmusikerin sowie als Mitglied der Bluegrass-Truppe „The Curtis Tembeck Outlaw Party“ und nicht zuletzt mit ihrem eigenen Bandprojekt „bllanks“ sammelte (und damit eigentlich einen deutlich poppigeren Ansatz verfolgte als mit „Hands“) drängt sich als erste Frage an Carlotta eigentlich auf, was sie denn bewogen haben mochte, sich das Folk-Genre als Metier für ihr Solo-Projekt auszusuchen.

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THE WEATHER STATION

Februar 2021 Interview - Mal sehen, was passiert

Um es gleich ganz deutlich zu machen: Tamara Lindeman – ihres Zeichens seit 2006 Vorsitzende und Personifikation ihres Bandprojektes The Weather Station - ist nur insofern verlässlich, als dass sie auf ihren Tonträgern (und natürlich auch auf der Bühne) als Musikerin und Songwritern jeweils die beste Version ihrer Selbst repräsentiert und dabei relativ wenige Kompromisse eingeht. Überhaupt nicht verlässlich ist die Kanadierin hingegen in Bezug auf den musikalischen Stil. Begann sie ihre Laufbahn nämlich zunächst auf Basis klassischer Folk-Roots, so entwickelte sie im Laufe der Zeit zunehmend eigenständigere Methoden, ihre poetischen Reflektionen, ihren einfühlsamen Gesang und ihre komplexen, aber subtil verwobenen Kompositionen in geeigneter Manier zusammenzuführen. Bislang fiel das aber gar nicht so sehr auf: Ihr zweites Album, „All Of It Is Mine“, entstand sogar in Zusammenarbeit mit Retro-Fachmann Daniel Romano und noch ihr letztes, selbst betiteltes Album, wurde bei den kanadischen Juno-Awards in der Kategorie „Contemporary Roots Album Of The Year“ nominiert – obwohl es hier schon lange nicht mehr um Folk-Emulationen ging. Wie konsequent und wagemutig Tamara ihren eigenen Weg beschreitet, wird hingegen erst auf dem nun vorliegenden, fünften Album „Ignorance“ so richtig deutlich. Hier blieb sich Tamara nämlich lediglich in Bezug auf die atmosphärische Gemengelage und ihren Gesangsstil treu – drückte ansonsten aber energisch auf den „Reset-Knopf“: Alle Songs entstanden nämlich auf dem Klavier (und nicht wie gewohnt auf der Gitarre) und erstmals gibt es in Tamara's Sound-Universum Raum für geradlinige, unerbittlich konsequente Rhythmen – während sie sich zugleich aber auf eine fast schon konventionelle Weise der Pop-Ästhetik gegenüber öffnete. Und sogar für jazzige Bläser-Vignetten bleibt Platz im Sound-Design.

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LILY AMONG CLOUDS

Januar 2021 Interview

Zwei Jahre nach „Aerial Perspective“ legt Elisabeth Brüchner alias Lilly Among Clouds mit ihrem zweiten Album „Green Flash“ nach und begeistert mit abwechslungsreichen Sounds, von emotionalen Klavierballaden bis zu modernem Pop. Erneut überzeugen auch ihre außergewöhnliche Stimme sowie tiefsinnige Songtexte. Im Interview erzählt die Würzburgerin von ihrem neuen Album, ihrer Teilnahme am ESC-Deutschland-Vorentscheid und ihren Plänen für die Zukunft.

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DAILY THOMPSON

Januar 2021 Interview

Daily Thompson – bereit die Welt zu erobern, ausgebremst durch einen fiesen Virus. Das trifft das Dortmunder Trio besonders hart, ist es doch eine Band voller Leidenschaft, der Liveauftritte und ein enger Kontakt zum Publikum wichtig sind, ja ihr Lebenselixier zu sein scheinen. Dabei sind sie alles andere als überdreht oder überheblich, sondern genau das Gegenteil: auf dem Boden geblieben, stets kreativ und immer dabei sich musikalisch weiter zu entwickeln. Wir hätten vermutlich Stunden quatschen können und wären vom hundertsten ins tausendste gekommen. Sympathie auf ganzer Ebene - Höchstpunktzahl. Was nicht nur fürs menschliche gilt, sondern auch für ihre im vergangenen August erschienen, 4. Platte „Oumumua“.

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ROMIE

November 2020 Interview

Jule Heidmann (28) und Paula Stenger (27) lernen sich zu Beginn ihres Studiums (Lehramt) beim Erstie-Apfelwein kennen. Sie reden über Musik, stellen fest, dass sie musikalische abseitige Vorlieben teilen und beschließen, 'mal zusammen zu singen. Sie sind baff - und haben ihren neuen Weg gefunden. Seitdem (2013 haben sie allererste Auftritte) schreiben sie melodische, gefühlvolle Songs, zelebrieren betörenden Harmoniegesang im Folkpop-Gewand und gewinnen als Romie die Herzen von Zuhörern, erstmal im Frankfurter Raum (die beiden kommen aus Dreieich und Aschaffenburg); eine Straßenmusik-Tour quer durch Deutschland im Herbst musste leider wegen Corona abgebrochen werden. Trust In The You Of Now heißt ihr Debütalbum und wurde in Donegal aufgenommen, mit z.T. hochkarätigen, dort ansässigen Musikern, unter der Ägide von Orri McBrearty.

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CATT

November 2020 Interview und Debüt-Album

Was haben Judith Holofernes, Sarah Connor, Alin Coen, Niels Frevert, Balbina, Max Herre, Kat Frankie, Tara Nome Doyle, Julia Engelmann, die Lochis oder das Filmorchester Babelsberg gemeinsam? Nun – sie haben alle schon mal in der einen oder anderen Form von den Fähigkeiten der studierten Musikproduzentin, Multiinstrumentalistin und nun auch Songwriterin Catharina Schorling profitiert, die im Sommer letzten Jahres bereits das bemerkenswerte Mini-Album „Moon“ unter dem Projektnamen Catt veröffentlichte und nun, mit dem Debüt-Album „Why, Why“ von Berlin aus mit ihren poetisch ausgekleideten, originellen Pop-Jazz-Soul-Freistil-Balladen die Songwriter-Szene mächtig aufmischen dürfte. Und das mit einem bemerkenswert einzigartigen Konzept, denn auf der Bühne wie auch im Studio agiert Catt (bislang) fast vollständig alleine. Sie schreibt also nicht nur ihre Songs selbst ein, sondern spielt alle Stimmen und Instrumente (darunter auch Blasinstrumente und selbst fabrizierte Beats) selber ein, arrangiert und produziert selber und erfand dabei letztlich ein sich allen gängigen Kategorien entziehendes, einzigartiges Sub-Genre.

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WOLF & MOON

November 2020 Interview und neues Album

In Songwriter-Kreisen wird ja des öfteren der Begriff „Troubadour“ verwendet; einfach weil das das Sinnbild des rastlos umherziehenden Musikus ist, der auf seinen Reisen das Material einsammelt, das er dann in seinen Songs – vorzugsweise mit poetischer Note - zu Musik macht. Zweifelsohne gehören Stefany und Dennis auch zu dieser Spezies von Künstlern – auch wenn sie sich nicht dem Folk-Sektor zurechnen lassen, auf den sich die Bezeichnung „Troubadour“ hauptsächlich bezieht. Das in Berlin ansässige, niederländische Paar, das unter dem Projektnamen Wolf & Moon firmiert hat nämlich seinen ganzen Lebensentwurf auf das musikalische Nomadendasein ausgerichtet. So entstanden beispielsweise die Songs des ersten Albums „Before It Gets Dark“, indem Stefany und Dennis die Eindrücke, die sie auf ihren Reisen (und Touren) auf der ganzen Welt einsammelten, mit Hilfe des schwedischen Produzenten John Andersson in dessen Stockholmer Studios in poetisch/emotionalen „Travelogues“ in Form brachten. Auch wenn das neue Album „Follow The Signs“ nun weniger direkte Reise-Bezüge enthält, ist ein Projekt wie Wolf & Moon dann doch sicherlich in ganz besonderer Weise von den Einschränkungen der Corona-Krise betroffen, oder?

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ANE BRUN

Oktober 2020 Interview und neue Alben

Die norwegische Songwriterin Ane Brun kennen Freunde organisch/atmosphärischen Songwritings bereist seit 2003 – als sie ihre Debüt-LP „Spending Time With Morgan“ veröffentlichte - als zuverlässige Lieferantin erstklassiger, organischer Folkpop-Songs mit genau der richtigen Prise skandinavischer Melancholie und poetischer Gelassenheit. Das letzte Album mit neuem Material - „When I'm Free“ - erschien jedoch bereits 2015. Danach folgte 2017 noch das Covers-Album „Leave Me Breathless“ und 2018 Ane's drittes Live-Album „Live At Berdwardhallen“. Dass Ane lange Zeit keine Inspiration verspürte, neue Songs zu schreiben, lag daran, dass nach der Tour zu „When I'm Free“ ihr Vater verstarb, und sie mit diesem Umstand erst ein Mal zurecht kommen musste. Im Sommer 2019 war es dann so weit: Nachdem Ane lange damit verbracht hatte, in sich hineinzuhorchen und den Tod des Vaters zu verarbeiten, entstanden dann innerhalb von drei Wochen in einer abgelegenen Hütte in den norwegischen Bergen sogar so viele neue Songs, dass sie nun gleich zwei neue Alben - „After The Great Storm“ und mit einigem Abstand dann „How Beauty Holds The Hands Of Sorrow“ veröffentlichen kann.

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WOLFGANG NIEDECKEN / BAP

September 2020 Interview und neues Album "Alles Fliesst"

Wer hätte das gedacht: „Alles Fliesst“ ist nun auch schon das 20. Studio-Album des Ur-Kölner Ensembles BAP. Und dabei bleibt es ja nicht – denn es kommen ja etliche Live-Alben und Wolfgang Niedeckens Solo-LPs noch hinzu. Es ist dann im Grunde genommen kein Wunder, dass das neue Werk „Alles Fliesst“ heißt. Nicht nur deswegen, weil es Wolfgang mag, dass das Eine ganz natürlich aus dem Anderen hervorgeht, sondern vor allen Dingen deswegen, weil dadurch deutlich wird, dass es kaum noch etwas geben kann, was den „Dylan aus der Südstadt“ (wie er früher ja gerne genannt wurde), wirklich aus der Ruhe bringt – nicht ein Mal so etwas wie die Corona-Krise. Das heißt nicht, dass Niedecken sich nicht mehr für die Neuzeit interessiert, sondern nur, dass er die Sache heutzutage mit einer gewissen heiteren Gelassenheit betrachtet (die er sich beim „Vater Rhein“ abgeschaut hat, der ihn zu dem LP-Titel mit inspirierte). Die neue Songsammlung ist also eine Mischung aus betont persönlichen Liedern mit Bezug zur eigenen Geschichte, beharrlichen politischen Kommentaren und Slice-Of-Life-Momentaufnahmen, die Niedecken in seiner urtümlichen Manier nach wie vor konsequent auf Kölsch (der einzigen Sprache, die man auch trinken kann) vorträgt.

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GIANT ROOKS

September 2020 Interview

Bereits in der letzten Road-Tracks-Ausgabe standen uns die Giant Rooks aus Hamm in Westfalen Rede und Antwort. Damals standen sie noch auf dem Sprung zu einer beispiellosen Karriere, die im Folgenden nicht nur dazu führte, dass die Jungs mit Tracks wie „Watershed“ solide Hits einfahren konnten und nun endlich auch ihr lang ersehntes Debüt-Album „Rookery“ veröffentlicht haben, sondern vor allen Dingen dazu, dass sie sich durch unermüdliches Live-Spielen zu einem der angesagtesten Acts auf diesem Sektor entwickelt haben. Heutzutage spielen die Jungs, die dereinst auf der Mini-Bühne des Orange Blossom Festivals starteten, die größten Festivals, Hallen und Stadien – und können auch im Ausland (in England etwa) auf eine stetig wachsende Gefolgschaft zählen.

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NATIVE HARROW

September 2020 Interview + New Album „Closeness“

Bislang war die Sache eigentlich ganz einfach: Die aus der Gegend um Woodstock im Staate New York stammende Songwriterin Devin Tuel veröffentlichte ihre ersten CDs „Ghost“ und „Sorores“ unter ihrem nom de plume „Native Harrow“ (= ein amerikanische Egge zur Bodenvorbereitung) noch im Eigenvertrieb und entwickelte dabei einen auf klassischen Folk-Traditionen basierenden, poetischen Songwriter-Stil in dem sie esoterische Einflüsse und einen Hang zu Hippie-Idealen erkennen ließ. Das orientierte sich interessanterweise aber keineswegs am klassischen Woodstock-Sound, sondern eher am Westcoast und Laurel-Canyon Setting. Mit dem dritten Album, „Happier“ nahm die Sache mit Labelunterstützung Fahrt auf. Das Album wurde in Chicago mit dem Produzenten Alex Hall eingespielt und hier diversifizierte Devin ihren Sound bereits. Mit dabei ist von Anfang an Multiinstrumentalist Stephen Harms, der zwischenzeitlich auch Devin's Ehemann ist und auf dem nun vorliegenden, vierten Album „Closeness“ auch offiziell als Bandmitglied gefeatured wird. „Closeness“ kommt dabei deutlich variantenreicher, üppiger und stilistisch ungebundener daher als die bisherigen Native Harrow-Scheiben.

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KATHLEEN EDWARDS

August 2020 Interview + New Album „Total Freedom“

Eigentlich hatte sich die Kanadierin Kathleen Edwards nach der Tour zu ihrem letzten Album „Voyager“ aus dem Jahre 2012 aus dem Musikbusiness zurückgezogen und sich erst mal auf ihr Café mit dem ironischen Namen „Quitters“ konzentriert, das sie mit ihrem ehemaligen Manager Rick Trembly 2014 in der kanadischen Kleinstadt Stittsville eröffnet hatte. Das kam damals recht überraschend, da sich Kathleen musikalisch und kommerziell eigentlich auf einem guten Weg zu befinden schien. Freilich gehört Kathleen nicht zu jener Sorte von Künstlern, die sich aus kommerziellen Gründen der Musik zugewendet haben und kam mit den an sie herangetragenen Erwartungshaltungen einfach nicht zu recht. Außerdem schien es ihr nicht zu gelingen, ihr persönliches Leben von jenem ihrer Bühnenpersona zu trennen. Das Ende einer komplizierten Beziehung zu Justin Vernon von Bon Iver – der weiland auch ihr Album „Voyager“ produziert hatte – war schließlich der Auslöser dafür, sich erst mal eine Auszeit zu nehmen, nachdem zuvor schon Kathleens Ehe mit Colin Cripps in die Brüche gegangen war. Da Kathleen angedeutet hatte, dass es sich bei diesem Rückzug nicht um eine endgültige Entscheidung gehandelt habe, ist es dann nicht ganz so erstaunlich, dass nun ein neues Album vorliegt, dessen Titel „Total Freedom“ bereits andeutet, worum es Kathleen letztlich eigentlich geht.

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PRINZ GRIZZLEY

August 2020 Interview + New Album „To My Green Mountains Home“

Hallo Chris, nach dem sehr erfolgreichen Debut-Album „Come On In“ aus 2017 nun der zweite Longplayer mit dem Titel „To My Green Mountains Home“, erschienen am 26. Juni 2020. Aber beginnen wir erst mal mit dem Namen PRINZ GRIZZLEY, da bisher etliche Musik-Fans weder Dich noch Deine Band kennen. Wie kam es zu diesem Namen?

Chris: Ja dieser Name hat schon für etliche Verwirrung gesorgt, ist aber ganz einfach zu erklären. „Prinz“ ist mein Vorname und „Grizzley“ mein Nachname! Ich hatte da mal eine lustige Konversation mit „Shakey Graves“ aus Austin Tx., dass es ihm häufig ähnlich ergeht und die Menschen fragen, ob er denn nicht der Typ aus der einen Band sei! Also merke „Prinz Grizzley“ Soloact, „Shakey Graves“ Soloact.

Eure Roots liegen im Vorarlberg. Bei Musik aus den Bergen, da denken viele Musik-Freaks in unseren Landen an eine ganz anders geartete Mucke. Ihr bringt Americana, Blues, Country und Honky Tonk zum Klingen, so dass es die Assoziation gibt, „von wo kommt die Band?“ ... wir dachten aus den Süd-Staaten der USA. Wie ist Eure Befindlichkeit zur österreichischen Alpenkultur? ...

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LARKIN POE

11.06.2020 Interview + New Album „Self Made Man“

Lange Zeit haben Rebecca und Megan Lovell nach dem geeigneten musikalischen Format gesucht. Als die beiden Schwestern aus Atlanta, Georgia sich 2010 entschlossen, das Bandprojekt Larkin Poe zu gründen, nachdem sie zuvor mit ihrer dritten Schwester Jessica zusammen das Bluegrass-Ensemble Lovell Sisters betrieben hatten, gab es noch keine konkreten Vorstellungen. Auf fünf EPs versuchten sich Rebecca und Megan an allen möglichen Stilen und Formaten, bis dann ungefähr 2012 die Erkenntnis wuchs, dass sie sich von den ursprünglich dominierenden Folk-Tendenzen zur Genüge emanzipiert hatten, um in eine neue, rockigere und elektrischere Richtung zu zielen. Die beiden resultierenden Alben „Kin“ bzw. „Reskinned“ zeigten die Schwestern in einem Mindset das zwischen Rock, Pop, Blues und Folk hin und herpendelte. Es war dann schließlich die Entscheidung, sich mit dem Album „Peach“ 2017 im Wesentlichen jener Musik zuzuwenden, mit der Rebecca und Megan sich mittlerweile am ehestem identifizieren konnten: Dem elektrischen Blues südstaatlicher Prägung nämlich. Durch diesen Schritt konnten sie nicht nur eine vollkommen neue Fan-Gemeinde hinzugewinnen, sondern auch den Blues für ihre ursprüngliche, jüngere Gefolgschaft interessant gestalten – etwa indem sie die Studioaufnahmen ohne Band zu zweit realisierten und dabei auch zeitgemäße, moderne Produktionstechniken einsetzten. Das wurde auch auf den beiden nachfolgenden Alben, dem Grammy-nominierten „Venom & Faith“ und auch dem neue Album „Self Made Man“ mehr als deutlich ...

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JESS WILLIAMSON

14.05.2020 Interview + New Album „Sorceress“

Bislang war die US-Songwriterin Jess Williamson als klassische Americana-Künstlerin bekannt. Das ist insofern erklärlich, als dass die junge Dame aus Texas stammt und dort zwischen ihrem Geburtsort Dallas und der Universitätsstadt Austin ihre musikalische Prägung erhielt und zunächst als Banjo-Spielerin ihr Herz für die klassischen Folk- und Country Roots des Genres entdeckte. Später zog sie dann nach New York, wo sie eine Ausbildung als Photographin begann, sich dann jedoch entschloss, nach Los Angeles zu ziehen, wo sie bis heute lebt und arbeitet. Sie veröffentlichte bislang die drei Alben „Native State“, „Heart Song“ und „Cosmic Wink“ und entwickelte sich auf diesen von den ursprünglichen Folk-Roots hin in eine vielseitigere Richtung in der sich zunehmend Westcoast-Einflüsse und Rock-Elemente wiederfanden. Mit ihrem zauberhaften neuen Album „Sorceress“ schlägt sie nun eine neue musikalische Richtung ein und scheut auch nicht davor zurück, mit Pop-Elementen und Synthesizer-Sounds zu experimentieren. Wie sieht Jess selbst ihre musikalische Entwicklung? ...

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NATHAN KALISH

April 2020 Interview + New Album „Songs For Nobody“

Im April veröffentlichte Singer-Songwriter Nathan Kalish sein 10 brandneue Songs umfassendes Album „Songs For Nobody“: feinste Americana zwischen modernen Protestsongs, Folk mit Indie-Note und mitreißendem Alt.-Country, wunderbar frisch und dynamisch produziert, textlich meisterhaft zwischen oft scharfzüngiger Lakonie und emotionsgeladenem, intimem Storytelling pendelnd. Kalish, der in der Vergangenheit u.a. mit den Deadstring Brothers tourte, überzeugt nicht nur als virtuoser Gitarrist, sondern verfügt auch über eine Stimme, deren Wiedererkennungswert an die Markanz eines Gordon Lightfoot erinnert.

Für Roadtracks hat Nathan Kalish im Vorfeld der Veröffentlichung unter anderem über die Enstehung des Albums, das Leben auf Tour und seine spezielle Verbindungen zu Europa geplaudert ...

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COURTNEY MARIE ANDREWS

COURTNEY MARIE ANDREWS

April 2020 Interview - Album "Old Flowers"

Für Heinrich Heine war es schon 1822 "eine alte Geschichte", dieser Herzschmerz, wenn der ersehnte Gleichklang der Gefühle sich nicht einstellt oder gar verloren geht. Unzählige Texte sind seither (und auch davor) darüber geschrieben worden, braucht es da überhaupt noch weitere? Heine selbst gibt die Antwort: "Es ist eine alte Geschichte / Doch bleibt sie immer neu; / Und wem sie just passieret / Dem bricht das Herz entzwei." Da nützt dir das ganze Vorwissen nix.

Schüttelt man alle Break-up-Alben und -Songs einmal gut durch, bleiben einige Großtaten des Genres hängen: Bob Dylans "Blood On The Tracks", Townes Van Zandts "Like A Summer Thursday", Richard & Linda Thompsons "Shoot Out The Lights", Joni Mitchells "Blue". 2006 kam Amy Winehouse mit "Back to Black" zum Kanon dazu, 2015 Natalie Prass mit ihrem nach ihr selbst benannten Debütalbum. Und jetzt Courtney Marie Andrews mit dem gerade erschienenen "Old Flowers": Darauf sind zehn rohe, verletzliche und berührende Songs, die das Ende einer prägenden neunjährigen Beziehung markieren.

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CURRENT SWELL

CURRENT SWELL

Januar 2020 Interview

Seit sie 2005 mit „So I say“ debütierten, verfielen weltweit immer mehr Musikfans der lebensbejahenden Musik der kanadischen Truppe aus dem beschaulichen Victoria, Vancouver Island. Nun, nach zwei Jahren Pause erschien letztes Jahr das neue Album „Buffalo“. Nach einmaligem Anhören war ich bereits ziemlich überzeugt von dem Album, was sich beim Konzert nur noch bestätigte. Groovige Folk-Gitarrenmusik mit Blechbläsern und Keyboard, präsentiert von kanadischen Surfern – was wünscht man sich als Musikfan mehr? Ein entspanntes Interview mit Sänger Scott Scanton.

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DAWES

November 2019 Interview mit Taylor Goldsmith

Dass dies die letzten Konzertmonate für lange Zeit sein werden, wissen wir noch nicht, als wir wie so oft für gute Live-Musik nach Köln reisen - an einem katholischen Feiertag leider, d.h. alles hat zu, und was nicht zu hat, ist voll. (Dass wenige Monate später eh alles zu hat, ahnen wir ebenfalls nicht.) Spätestens seit Nothing Is Wrong (2012) gehören Dawes zu meinen Lieblingsbands, doch erst heute sehe ich sie endlich zum ersten Mal live. Sie touren mit ihrer Platte Passwords, und ich sitze vor ihrem Konzert mit Bandchef Taylor Goldsmith im wimmeligen Barbereich.

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ANNA TERNHEIM

2019 Interview + New Album „A Space For Lost Time“

Auf der Tour zu ihrer aktuellen LP „A Space For Lost Time“ offenbarte die schwedische Songwriterin Anna Ternheim, dass das Schreiben von neuen Songs für sie sei, wie das beschwerliche Erklimmen eines Berges – auf den sie sich demzufolge alle zwei Jahre ungefähr 10 Mal hinaufquälen müsse. Das erklärt dann zumindest die längeren Pausen zwischen Annas Veröffentlichungen. Um sich für ihr neues Album mal diesbezüglich ein wenig Erleichterung zu verschaffen, kam Anna auf die Idee, das neue Material in Los Angeles zusammen mit US-Studiomusikern einzuspielen – und dabei gleich noch ein wenig Westzeit-Feeling einzufangen. So richtig geglückt ist Anna das freilich nicht, denn obwohl sich unter den neuen Songs einige poppige Up-Tempo-Nummern befinden, obsiegte zuletzt dann doch wieder die klassische Düsternis, die sich zumindest wie ein Schleier – oft aber auch als tiefschwarze Nachtschatten – über Annas Szenarien legen ...

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THE MILK CARTON KIDS

Mai 2019 Interview

Ein Samstagnachmittag im schönen Sauerland. Das Interview mit den beiden ist im Kasten; wir suchen was zu essen, nicht zu weit vom Kulturhaus, wo später The Milk Carton Kids, also Kenneth Pattengale und Joey Ryan, die Wiedergänger und Erneuerer des Folk im Geiste der Everly Brothers oder von Simon & Garfunkel, ihr sehnlich erwartetes Konzert geben werden. Wir stehen nur einen kleinen Moment unschlüssig auf dem alten Marktplatz in Lüdenscheid, da fragt uns schon ein freundlicher, älterer Herr, ob er uns helfen kann, und erklärt uns, was wir wissen müssen. Nett hier! Und vorher im Interview, welches hier zu lesen ist, gab es eine Stelle, an die ich nun denken muss. Denn auch wenn der freundliche Herr offenkundig nicht zum Konzert geht später: er weiß Bescheid, dass „die zwei Amerikaner“ abends da spielen, und er ist auch ein bisschen stolz, dass der WDR am Vortag eine Ankündigung im TV brachte. Immerhin ist es das einzige NRW-Konzert der beiden; und es ist, anders als z.B. in Berlin oder Amsterdam, ein Event für die ganze kleine Stadt

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